Sternenhimmel:Mars und Saturn im Schlangenträger

Sternenhimmel: Quelle: SZ Grafik

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Im April lässt sich der Merkur recht gut am Abendhimmel aufspüren, und auch der Mars zeigt sich schon vor Mitternacht. Venus, Uranus und Neptun halten sich allerdings verborgen.

Von Helmut Hornung

Im Februar machte die Entdeckung von Gravitationswellen weltweit Schlagzeilen. Die Forscher hatten zwei schwarze Löcher dabei beobachtet, wie sie miteinander verschmolzen. Damit waren diese kosmischen Exoten zum ersten Mal direkt in das Blickfeld geraten - obwohl das Phänomen schon mehr als 230 Jahre in den Köpfen der Astronomen herumspukt. Bereits 1784 meinte der englische Gelehrte John Michell, dass ein genügend großer Stern eine derart gewaltige Schwerkraft hätte, dass das von ihm ausgesandte Licht "gezwungen würde, zu ihm zurückzukehren". Aber erst vor einem Jahrhundert untermauerte der deutsche Astronom und Physiker Karl Schwarzschild diese Behauptung mit mathematischen Grundlagen: Er leitete sie aus der 1915 von Albert Einstein vorgelegten Allgemeinen Relativitätstheorie ab.

Schwarzschild wurde 1873 als ältestes von sechs Kindern einer jüdischen Familie in Frankfurt geboren. Schon früh zeigte sich sein Talent, als 16-Jähriger veröffentlichte er zwei Arbeiten zur Bahnbestimmung von Planeten und Doppelsternen. Später führte ihn seine astronomische Laufbahn über München, Wien und Göttingen nach Potsdam, wo er 1909 Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums wurde. Mitten im Ersten Weltkrieg fand er dann die exakten Lösungen für Einsteins Feldgleichungen: Schwarzschild hatte sich bei Ausbruch des Krieges freiwillig gemeldet und führte als Artillerie-Leutnant an der Ostfront in Russland ballistische Berechnungen durch. 1916 wurde er allerdings als Invalide nach Hause geschickt, weil er an einer Autoimmunerkrankung der Haut litt. Zwei Monate später, am 11. Mai, starb er im Alter von 42 Jahren. Geblieben ist sein Name in Verbindung mit mehreren Eigenschaften schwarzer Löcher. So ist nach ihm der von der Masse eines schwarzen Lochs abhängige Radius benannt, innerhalb dessen nichts mehr aus dem Objekt nach außen dringen kann.

Zum aktuellen Sternenhimmel: Merkur lässt sich vom 10. bis 19. April recht gut am Abendhimmel aufspüren; man suche nach 21 Uhr den Westhorizont nach einem mittelhellen Sternchen ab. Während Venus unbeobachtbar bleibt, verlagert Mars seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Nicht weit entfernt von ihm findet sich auch Saturn. Die beiden Planeten leuchten im Gebiet Schlangenträger/Skorpion. Der strahlende Jupiter im Löwen zieht fast die ganze Nacht die Blicke auf sich. Uranus und Neptun halten sich verborgen. Die Mondphasen: Neumond am 7., Erstes Viertel am 14., Vollmond am 22. und Letztes Viertel am 30. April. Sternschnuppen gibt es nur wenige. Einzig der Strom der Lyriden mit seinem Maximum am 22. April bringt etwas Abwechslung; stündlich flammen jedoch nur zehn bis 20 Meteore auf, darunter können einige helle sein.

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