Süddeutsche Zeitung

Sternenhimmel Februar:Ein Komet, den zuletzt die Neandertaler sahen

Der Schweifstern ZTF fliegt nach 50 000 Jahren wieder an der Erde vorbei. Mit sehr viel Glück und bei tiefster Dunkelheit könnte er mit bloßem Auge zu erspähen sein.

Von Helmut Hornung

Highlight: Venus ist der hellste Planet am Himmel. Von der Erde aus gesehen steht sie der Sonne immer recht nahe. Deshalb zeigt sie sich entweder als Morgenstern im Osten oder als Abendstern im Westen. Verständlich, dass die alten Griechen den Planeten je nach seiner Sichtbarkeit gleich mit zwei Namen belegten: Phosphoros und Hesperos. Im Februar schlüpft die Venus wieder einmal in die Rolle des Hesperos und strahlt nach Sonnenuntergang tief am westlichen Abendhimmel. Dort leuchtet auch der zweithellste Planet Jupiter in der Dämmerung. In den nächsten Wochen läuft vor unseren Augen ein Stück Himmelsmechanik ab. Während Jupiter auf seiner Bahn immer weiter dem Horizont zustrebt und sich dabei zunehmend der Sonne nähert, wandert Venus in Richtung Osten von der Sonne weg. Das heißt, die beiden Planeten laufen langsam aufeinander zu. Am 2. März kommt es zum engen Rendezvous der Götter. Weil die Himmelskörper dann dicht beisammenstehen, sprechen Astronomen von einer Konjunktion. Doch der Blick nach Westen lohnt bereits einige Tage zuvor: Am Abend des 22. Februar mischt der zunehmende Mond mit und stellt seine dünne Sichel ziemlich genau zwischen Jupiter und Venus. Am besten beobachten kann man das Trio gegen 19 Uhr.

Sterne und Sternbilder: Im Süden funkeln jetzt alle markanten Sternbilder, die der Winter zu bieten hat: Kleiner und Großer Hund, Orion, Stier, Fuhrmann und Zwillinge. Ihre hellen Sterne Prokyon, Sirius, Rigel, Aldebaran, Kapella und Pollux bilden das Wintersechseck. Als erster Frühlingsbote schiebt sich am Abend der Löwe über den Osthorizont. Im Nordwesten finden wir Andromeda und Kassiopeia, in Richtung Nordosten steht der Große Wagen auf seiner Deichsel.

Planeten, Mond, Komet ZTF: Merkur und Saturn sind im Februar nicht zu sehen, die Bühne gehört Venus und Jupiter. Auch Mars leuchtet fast die ganze Nacht hindurch im Sternbild Stier. Vollmond ist am 5., letztes Viertel am 13., Neumond am 20. und erstes Viertel am 27. Februar. In den vergangenen Tagen hat der Komet ZTF, den zuletzt die Neandertaler bestaunen konnten, den Polarstern passiert und bewegt sich nun auf den Fuhrmann zu; am 6. Februar steht er in der Nähe von dessen Hauptstern Kapella. Am besten sucht man an einem dunklen Ort nach dem Schweifstern. Mit bloßem Auge wird es trotzdem schwer sein, ihn aufzuspüren. Und mehr als ein blasses Wölkchen hat er auch im Fernglas nicht zu bieten, zumal um den 5. Februar herum das Streulicht des Mondes die Beobachtung stört. Am 10. Februar zieht der Komet nahe an Mars vorbei und schimmert am 15. Februar direkt neben Aldebaran im Stier. Damit geht sein Auftritt für Sterngucker zu Ende.

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