Sternenhimmel:Besuch von der Erde

Sternenhimmel: SZ-Grafik

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Nach fünf Jahren Flugzeit nähert sich die Raumsonde "Juno" dem Jupiter. Der größte Planet des Sonnensystems leuchtet derzeit als heller Punkt im Sternbild Löwe.

Von Helmut Hornung

Jupiter bekommt Besuch: Der helle Lichtpunkt, der jetzt im Sternbild Löwe bis nach Mitternacht leuchtet, ist Ziel der Raumsonde Juno. Am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, soll das Nasa-Vehikel nach fünfjähriger Reise in eine elliptische Bahn um den Riesenplaneten einschwenken. Bis zum Februar 2018 werden sieben wissenschaftliche Bordinstrumente unter anderem Polarlicht, Magnetfeld, Strahlungsgürtel sowie Atmosphäre der Gaskugel untersuchen und etwa herausfinden, ob Jupiter tatsächlich einen festen Kern besitzt und wie sein Gravitationsfeld beschaffen ist. Auskommen müssen die Geräte dabei mit einer Leistung von nur 500 Watt, mehr geben die drei Solarzellenflügel in einer Entfernung von 814 Millionen Kilometer von der Sonne nicht her. Zudem wird ein elektronisches Auge namens "JunoCam" öffentlichkeitswirksam die turbulente Wolkenhülle im optischen sowie im infraroten Licht unter die Lupe nehmen.

Diese Schicht aus Wasserstoff, Helium, Methan und Ammoniak zeigt sich schon im kleinen Fernrohr als markantes Muster parallel verlaufender dunkler Bänder und heller Zonen. Wie eingewoben erscheinen darin die einen oder anderen gelblich-weißen Ovale - gewaltige Wirbelstürme. Der bekannteste ist der Große Rote Fleck. Mitte Mai trafen sich im südfranzösischen Nizza Profi- und Amateurastronomen, um für die nächsten Monate eine gemeinsame Beobachtungskampagne zu koordinieren. Denn während Juno den Jupiter aus nächster Nähe und im Detail unter die Lupe nimmt, sollen ihn Teleskope von der Erde aus anvisieren und globale Übersichtsaufnahmen der Atmosphäre und ihrer Dynamik gewinnen. So können die Forscher langfristig das Wetter auf dem mit 143 000 Kilometer Durchmesser größten Planeten des Sonnensystems kartieren und verfolgen, wie sich Stürme oder Wolkenstrukturen entwickeln. Dabei wechselt die Kulisse ziemlich rasch, denn der Himmelskörper dreht sich in knapp zehn Stunden einmal um seine Achse.

Neben Jupiter glänzt der rötliche Mars im Sternbild Waage am Nachthimmel. Ebenso Saturn, der am 3. Juni im Schlangenträger in Opposition zur Sonne gerät; der Ringplanet ist dann 1,348 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, sein Licht 75 Minuten zu uns unterwegs. Merkur, Venus und Uranus bleiben unsichtbar. Venus wird am 7. Juni von der Sonne bedeckt, was Hobbyastronomen jedoch nicht beobachten können. Neptun finden Erfahrene ab der Monatsmitte im Wassermann am Morgenhimmel.

Die Mondphasen: Neumond am 5., Erstes Viertel am 12., Vollmond am 20., letztes Viertel am 27. Juni. In diesem Monat sind mehr als ein halbes Dutzend, allerdings wenig spektakuläre Meteorströme aktiv, darunter die Juni-Bootiden zwischen dem 23. und 27. sowie die Corviden mit ihrem Maximum am 26. Juni. Am 21. Juni erreicht die Sonne um 0.34 Uhr den höchsten Punkt ihrer Jahresbahn, der astronomische Sommer beginnt.

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