Sternenhimmel Januar:Der Ikarus-Moment

Sternenhimmel Januar: Illustration: M. Rothe

Illustration: M. Rothe

Im Januar passiert die Erde den sonnennächsten Punkt ihrer Jahresbahn. Am Himmel ist der Orion gut zu erkennen.

Von Helmut Hornung

Highlight: In einer klaren Januarnacht prangt der Orion hoch im Süden. Die Figur erinnert an den Jäger der griechischen Mythologie und ist eines von 48 Sternbildern, die Claudius Ptolemäus in seinem um 137 nach Christus erschienenen Werk "Almagest" beschrieben hat. Die himmlische Nomenklatur der Antike hält sich bis heute, obwohl es im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Versuche gab, sie abzuschaffen. Einer, der sich mit den klassischen Konstellationen nicht anfreunden wollte, war der 1581 in Augsburg geborene Julius Schiller. Kurzerhand verwandelte er die zwölf Tierkreisbilder in die zwölf Apostel: So wurde der Widder zu Petrus oder der Stier zu Andreas. Auch viele andere Sternbilder benannte der fromme Astronom nach Figuren aus der christlichen Überlieferung. Der Schwan etwa wurde zur Heiligen Helena, die auf einer Pilgerreise nach Jerusalem das Kreuz Christi gefunden haben soll. Und den Orion transformierte Schiller in den Heiligen Joseph. Ungewohnt war die Perspektive: Der Betrachter der Sternkarten im "Coelum Stellatum Christianum" blickt nicht von der Erde zum Himmelsgewölbe, sondern von außen darauf wie bei einem Globus. Die Neuerfindung des Firmaments setzte sich nicht durch, nach Schillers Tod 1627 geriet sie schnell in Vergessenheit.

Sternenhimmel Januar: Illustration: M. Rothe

Illustration: M. Rothe

Sterne und Sternbilder: Der Orion ist von Stier, Zwillingen, Fuhrmann sowie Großem und Kleinem Hund umgeben. Hoch im Südwesten schimmert Pegasus mit der angehängten Andromeda. Halbhoch im Norden steht der Kleine Wagen mit aufgerichteter Deichsel, an deren Ende der Polarstern funkelt. Richtung Nordosten finden wir den Großen Wagen, im Nordwesten die Kassiopeia. Knapp über dem Horizont blinken in dieser Region außerdem Deneb und schräg darunter Wega.

Planeten, Mond, Meteore: Merkur lässt sich während der ersten Monatshälfte am frühen Abend nahe am Westhorizont erspähen. Venus beendet ihre Rolle als Abendstern und taucht nach dem 13. Januar am Morgen auf. Am 29. Januar begegnet die Venus über dem südöstlichen Horizont gegen 7 Uhr dem Mars und dem abnehmenden Mond. Jupiter im Wassermann und Saturn im Steinbock geben am 5. Januar eine perfekt inszenierte Abschiedsvorstellung: Gegen 18 Uhr stehen die Planeten mit der schmalen Mondsichel sowie dem Merkur tief im Südwesten. Neumond ist am 2., erstes Viertel am 9., Vollmond am 18. und letztes Viertel am 25. Januar. In der Nacht zum 4. Januar erreichen die Quadrantiden ihr Maximum, stündlich können einige Dutzend schwache Sternschnuppen aufblitzen. Ebenfalls am 4. Januar passiert die Erde mit rund 147 Millionen Kilometer Abstand den sonnennächsten Punkt ihrer Jahresbahn.

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