Astronomie:Sternenhimmel April

Da Frühlingsbeginn und Vollmond 2019 auf den gleichen Tag gefallen sind, zählt erst der 19. April als Ostervollmond. Diese seltene Paradoxie verzögert Ostern deutlich.

Von Helmut Hornung

Highlight: Mehr als 300 Bischöfe waren im Jahr 325 zusammengekommen, um in Nicäa (İznik) über theologische Fragen zu diskutieren. In die Geschichte eingegangen ist die Stadt in Kleinasien durch einen Beschluss zur Terminierung von Ostern: Es ist am Sonntag nach dem jüdischen Pessachfest und damit nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern. Heuer begann der Frühling am 20. März um 22.58 Uhr, Vollmond war am 21. März um 2.53 Uhr, also knapp vier Stunden später. Demnach müsste der Ostersonntag der 24. März gewesen sein. Doch wir begehen Ostern am 21. April. Dies liegt an einer komplizierten Rechenregel, die Gelehrte im Auftrag des Bischofs von Alexandria ausgearbeitet haben und die von dem Mönch Dionysius Exiguus im Jahr 525 verbessert wurde. Grundlage dieser Vorschrift ist die Annahme, dass der Frühling grundsätzlich am 21. März beginnt und der Termin des Vollmonds nicht auf die Minute genau festgesetzt wird, sondern lediglich auf den Tag. Dieser zyklische Vollmond ist nicht mit dem astronomischen identisch. Und so kommt es hin und wieder zur Osterparadoxie wie 2019, wo Frühlingsbeginn und Vollmond nach dem Computus paschalis ecclesiasticus eben auf ein und denselben Tag fallen und daher erst der nächste Vollmond am 19. April als Ostervollmond zählt.

Sterne und Sternbilder: Zwei typische Frühlingsbilder haben Stellung am südöstlichen bis südlichen Himmel bezogen: die Jungfrau mit der hellen Spika und der Löwe mit dem markanten Regulus. Am südwestlichen Firmament versammeln sich die Überbleibsel des Winters, also Großer und Kleiner Hund sowie Orion. Vor allem Sirius im Großen Hund funkelt noch hell über dem Horizont. Über unseren Köpfen blinken im Westen der Fuhrmann mit Kapella und im Osten der Bootes mit Arktur; letzterer bildet mit Spika und Regulus die Spitzen des Frühlingsdreiecks. Während der Große Wagen hoch am Himmel dahinrollt, steht Kassiopeia recht horizontnah.

Planeten, Mond und Meteore: Merkur bleibt unbeobachtbar, Venus taucht als Morgenstern ab und lässt sich nur noch schwer sehen. Mars im Stier schimmert den ganzen Monat über am Abendhimmel und geht Mitte April gegen 0.25 Uhr unter. Jupiter im Sternbild Schlangenträger hingegen erscheint erst nach Mitternacht, Saturn im Schützen zeigt sich ab der Mitte der zweiten Nachthälfte im Osten. Neumond ist am 5., erstes Viertel am 12., Vollmond am 19. und Letztes Viertel am 26. April. In der Nacht zum 23. April erreichen die Lyriden ihr Maximum, bis zu 20 Sternschnuppen können stündlich vom Firmament fallen.

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