Stempelnummern veröffentlicht:Dioxin-Eier in den Ländern

Mehr als 1000 Höfe in mehreren Bundesländern sind wegen des Skandals um Dioxinfunde in Eiern und Tierfutter gesperrt. Als Konsequenz haben mehrere Umweltministerien der Länder die Stempelnummern möglicherweise belasteter Eier veröffentlicht. Hier der Überblick.

NORDRHEIN-WESTFALEN

Laut dem Verbraucherschutzministerium in Düsseldorf handelt es sich um zwei Legehennen-Betrieben in den Kreisen Soest und Steinfurt, von denen nachweislich Eier mit überhöhten Dioxinwerten in den regionalen Handel gebracht wurden - nach Ministeriumsangaben vermutlich in sechsstelliger Zahl. Diese Eier wurden bis zum 23. Dezember verkauft.

Es handelt sich um XL-Eier mit der Stempelnummer 2-DE-0513912 (MHD bis spätestens 20.01.2011) und um Eier mit der Stempelnummer 3-DE-0514411 (MHD bis spätestens 20.01.2011). Bei Eiern mit dieser Kennung sind allerdings nur solche mit brauner Färbung betroffen. Weiße Eier mit dieser Stempelnummer sind nicht mit Dioxin belastet.

Mindestens 139 weitere landwirtschaftliche Betriebe wurden vorsorglich gesperrt, teilte das Verbraucherschutzministerium mit. Sie seien von zwei Mischfutterherstellern mit möglicherweise belastetem Futter beliefert worden.

Am Montag waren bereits 8000 Legehennen getötet worden, die mit Dioxin verseuchtes Futter gefressen hatten. Die Tiere einer Hühnerfarm im Kreis Soest sollten nach Auskunft des Kreisveterinärs Wilfried Hopp verbrannt werden. Er rechnet damit, dass etwa 120.000 dioxinbelastete Eier des Betriebes in den Verkauf gelangt sind.

HAMBURG

Bei Eiern mit den aufgestempelten Codes 2-DE-0350121 und 2-DE-0350372 liege der Dioxin- über dem zugelassenen Grenzwert, sagte Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Expertin verwies dabei auf Erkenntnisse des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) aus Bonn. Die Eier stammen nach dessen Angaben von zwei Betrieben in Niedersachsen. Wahrscheinlich würden in Kürze weitere betroffene Höfe und deren Erzeugercodes bekannt, sagte Schwartau.

NIEDERSACHSEN

Das Land mit vielen Agrar-Betrieben ist am meisten von dem Skandal betroffen. Etwa 1000 Betriebe, die belastetes Futter bezogen haben sollen, wurden vorsorglich gesperrt. Betroffen sind nicht nur Farmen mit Legehennen, sondern auch Schweine- und Putenzüchter. Eier und Fleisch dürfen die Höfe nicht verlassen bis Tests belegen, dass die Produkte unbedenklich sind. Die Betriebstätte der Biodiesel-Firma Petrotec im niedersächsischen Emden hatte die möglicherweise dioxinhaltige Mischfettsäure geliefert, die anschließend zu Futtermittel verarbeitet worden war. Ein Tanklager und eine Rührstation für Futterfett in Bösel bei Cloppenburg gehören zu einer anderen belasteten Lieferantenfirma in Uetersen in Schleswig-Holstein.

Inzwischen liegen erste Testergebnisse vor: Bei 15 von 18 untersuchten Höfen, die Eier produzieren, lag die Dioxin-Menge in den Eiern unterhalb der erlaubten Höchstgrenze. Das teilte das Agrarministerium am Dienstag in Hannover mit. In einem Betrieb sei bei Eiern der Grenzwert überschritten, in zwei anderen Beständen seien kritische Werte ermittelt worden. Die Eier aus dem betroffenen Bestand in Niedersachsen sind mit dem Erzeugercode 2-DE-0355461 versehen.

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Entwarnung in Rheinland-Pfalz, Untersuchungen in Bayern

Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen Verantwortliche eines Futtermittelherstellers aus Uetersen in Schleswig-Holstein. Die Firma Harles & Jentzsch soll jahrelang Reste aus der Biodieselherstellung und der Nahrungsmittelindustrie aufgekauft und zu Viehfutter verarbeitet haben. Auch dieses Unternehmen soll also Mischfettsäure für Futter verwendet haben.

55 landwirtschaftliche Betriebe in Schleswig-Holstein sind mit dioxinhaltigem Tierfutter beliefert worden. Das sagte der Staatssekretär des Kieler Agrarministeriums, Ernst-Wilhelm Rabius, am Dienstag im NDR-Fernsehen.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Dem Agrarministerium zufolge ist in Baden-Württemberg bislang kein mit Dioxin verunreinigtes Futtermittel aufgetaucht. Die Vertriebswege würden aber überprüft.

BAYERN

Nach Behördenangaben sind Eier aus einem betroffenen Betrieb an einen Großhandel geliefert worden. Der Großteil sei sichergestellt, einige seien aber bereits an weiterverarbeitende Betriebe geliefert worden. Der Fall werde derzeit untersucht.

BERLIN

Die Hauptstadt ist nach Angaben ist der Umweltsenatsverwaltung bislang nicht vom Skandal betroffen.

BRANDENBURG

Ein Schweineaufzuchtbetrieb wurde vorsorglich gesperrt. Der Betrieb hatte dem Verbraucherschutzministerium zufolge Futter aus einem Werk bezogen, das unter Dioxin-Verdacht stehe. Verbraucher seien nicht in Gefahr.

HESSEN

Das hessische Landwirtschaftsministerium hat zunächst Entwarnung gegeben. Bisher lägen keine Hinweise dafür vor, dass Futter, Eier oder Fleisch dioxinverseucht seien. Die Überprüfung dauere aber an.

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Dem Schweriner Agrarministerium zufolge gibt es bisher keine Hinweise auf dioxinbelastete Futtermittel. Die Auswertung der Lieferlisten sei aber noch nicht abgeschlossen.

RHEINLAND-PFALZ

Das Rheinland-pfälzische Agrarministerium hat zunächst Entwarnung gegeben. Nach Expertenangaben seien die Futtermittelhersteller im Land nicht mit den fraglichen Fetten beliefert worden.

SACHSEN-ANHALT

18 Höfe wurden bis Dienstag gesperrt. In 7 Fällen sei bewiesen, dass die Mastbetriebe belastetes Futter erhalten haben, teilte das Agrarministerium mit. In weiteren 11 Fällen bestehe ein solcher Verdacht.

SACHSEN

In einen Geflügelzuchtbetrieb im Raum Dresden und eine Agrarhandelsgenossenschaft im Raum Leipzig soll verseuchtes Futtermittel gelangt sein. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind beide Unternehmen inzwischen gesperrt worden. Nach derzeitigem Stand sei kein möglicherweise kontaminiertes Fleisch in den Handel gelangt.

THÜRINGEN

Mit Dioxin belastetes Futtermittel ist auch in Thüringen aufgetaucht. Dem Gesundheitsministerium zufolge hat eine Schweinezuchtanlage belastetes Futter von einem Werk aus Sachsen-Anhalt erhalten. Ob die Lieferungen schon verfüttert worden seien, stehe noch nicht fest.

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