Süddeutsche Zeitung

Starke Regenfälle:Überflutungen in Hamburg und Schleswig-Holstein

  • Schwere Regenfälle haben mehrere Orte in Norddeutschland verwüstet.
  • Von Überschwemmungen waren vor allem Hamburg und der schleswig-holsteinische Kreis Pinneberg betroffen.
  • Hilfskräfte rückten zu mehr als 1000 Einsätzen aus.

In Hamburg und Schleswig-Holstein ist es nach heftigen Regenfällen am Donnerstagabend zu Überflutungen gekommen. Straßen standen teilweise bis zu einem Meter unter Wasser, wie die Feuerwehr Hamburg mitteilte. In der Hansestadt war vor allem der Osten betroffen. Bis zum Abend wurden mehr als 1000 Unwettereinsätze gemeldet. Neben der Berufsfeuerwehr halfen mehr als 65 Freiwillige Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) - insgesamt etwa 1200 Einsatzkräfte.

Die Bundesstraße 5 war zeitweise komplett gesperrt. Im Hamburger Stadtteil Berne musste die Strecke der U1 über 300 Meter dichtgemacht und der Bahndamm gesichert werden. Die Hochbahn richtete einen Ersatzverkehr zwischen den Stationen Berne und Farmsen ein.

Auch Oststeinbek östlich von Hamburg wurde von dem Unwetter schwer getroffen. Es sei das größte Hochwasser seit Jahrzehnten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Bis zum Freitagmittag sei Feuerwehr noch unterwegs gewesen. "Es wurde durchgepumpt, es gab keine Pause heute Nacht", so der Sprecher. Etwa 200 Einsätze gab es alleine in dem 900-Einwohner-Dorf. Im Bürgersaal richtete die Gemeinde eine Notunterkunft für die Bewohner evakuierter Häuser ein. Keller ganzer Straßenzüge wurden überflutet, ein Bahndamm drohte abzurutschen.

Das Unwetter hatte den Norden am Nachmittag des Vatertags erreicht. Danach waren im Bereich Lohbrügge/Bergedorf mehrere Menschen auf überschwemmten Straßen in Autos eingeschlossen oder mussten aus unter Wasser stehenden Wohnungen in Sicherheit gebracht werden. Wegen Unterspülung wurde ein Wohnhaus in Lohbrügge mit neun Parteien evakuiert - das Gebäude drohte einzustürzen.

Ein starker Gewitterschauer löste auch im Kreis Pinneberg in Quickborn und der Gemeinde Hasloh Dutzende Feuerwehreinsätze aus. Ab dem Nachmittag seien etwa 130 Einsatzkräfte mehrerer Freiwilliger Feuerwehren und des THW Barmstedt ausgerückt, teilte der Kreisfeuerwehrverband Pinneberg mit. "Durch den starken Regen und Hagelschauer mit Hagelkörnern von einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern sind zahlreiche Keller vollgelaufen und Straßen überflutet", hieß es. der Deutsche Wetterdienst vermeldete für Hamburg-Billstedt maximale nierderschlagsmengen von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden. Eine historische Wassermühle ist durch die Wassermassen zerstört worden. Es bestehe Einsturzgefahr, sagte ein Feuerwehrsprecher. "Ein solches Unwetter haben wir in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt."

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SZ.de/dpa/mane/feko
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