Städtische Jugendfreizeit an der Nordsee:Gewaltorgie im Ferienlager

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Auf einer Sommerfreizeit der Stadt Osnabrück sollen sechs Jungen von anderen Jugendlichen brutal misshandelt worden sein. Die Opfer hätten sich "verzweifelt an ihren Betten festgekrallt" und seien über Feuerleitern geflüchtet. Die Polizei ermittelt.

Martyrium im Feriencamp: Zu schweren sexuellen Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen soll es bei einer Sommerfreizeit des Stadtsportbunds Osnabrück gekommen sein. Ein Sprecher der Polizei in Osnabrück sagte zu sueddeutsche.de, dass entsprechende Ermittlungen eingeleitet worden seien.

Die westfriesische Insel Ameland: Hier steht das Feriencamp, in dem sich etwa 170 Kinder und Jugendliche aus Osnabrück einquartiert hatte. Sechs Jungen sollen während des Urlaubs schwer misshandelt worden sein. (Foto: iStockphoto)

Zuvor hatte die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf Polizei und Staatsanwaltschaft von mindestens sechs Fällen von Vergewaltigung, schwerem Missbrauch und gefährlicher Körperverletzung berichtet. Die Taten passierten demnach während einer 14-tägigen Jugendfreizeit von Ende Juni bis Anfang Juli auf der westfriesischen Insel Ameland, die zu den Niederlanden gehört. An dem Camp nahmen nach jüngsten Informationen der Zeitung etwa 100 Jungen und 70 Mädchen teil.

Dem Zeitungsbericht nach sollen sechs Jungen im Alter von 13 Jahren von einer Gruppe älterer Freizeitteilnehmer in die Mitte eines Schlafsaals gezerrt worden und dort mit Gegenständen sexuell hart und auf übelste Weise misshandelt worden sein. Weitere Versuche seien nur daran gescheitert, dass sich die Opfer "verzweifelt an ihren Betten festgekrallt haben, über Feuerleitern geflüchtet sind oder erheblichen Widerstand geleistet haben", sagte der Leiter des Osnabrücker Jugendschutz-Kommissariats, Berndt Klose, der Zeitung.

Die Opfer sind demnach ausnahmslos 13-jährige Jungen. Bei den bis zu acht mutmaßlichen Tätern soll es sich nach Angaben der Zeitung um mehrere Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren handeln.

Die Ermittler schlössen nicht aus, dass sich Betreuer der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben. Ihnen lägen Aussagen vor, wonach sich Kinder noch vor Ort hilfesuchend an Betreuer gewandt haben, diese aber nicht einschritten.

Georg Linke, der Sprecher der Osnabrücker Polizei, bestätigte, dass es in dem Camp zu Misshandlungen mit Gegenständen "im Sexualbereich" kam. "Ob es sich bei den Übergriffen wirklich um Sexualstraftaten handelt, müssen die Ermittlungen ergeben", sagte Linke zu sueddeutsche.de.

Die Ermittlungen hätte ein 13-Jähriger ins Rollen gebracht, der vergangenen Freitag mit seinen Eltern in der Dienststelle erschien, um Anzeige zu erstatten. Daraufhin sei eine Ermittlungskommission eingerichtet worden. Auch auf eine mögliche Mitschuld der Betreuer hin werde ermittelt.

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