Süddeutsche Zeitung

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein:Rentner erschoss Räuber - in Notwehr

Fünf junge Männer brechen in sein Haus in Sittensen ein, lösen Alarm aus und versuchen zu fliehen. Da greift ein Rentner zur Pistole und erschießt einen der Täter - aus Notwehr, wie die Staatsanwaltschaft nun feststellte.

Ein Rentner aus Sittensen muss wegen der tödlichen Schüsse auf einen flüchtenden Räuber keine Konsequenzen fürchten. Die Staatsanwaltschaft in Stade hat die Ermitllungen wegen des Verdachts auf Totschlag eingestellt. Der Mann habe in Notwehr gehandelt, teilte die Behörde mit. Deshalb sei er berechtigt gewesen zu schießen, obwohl die Räuber da schon auf der Flucht gewesen seien. "Er hat sein Eigentum verteidigt."

Der Mann galt als wohlhabend, lebte allein in dem Anwesen und ging an Krücken - ein scheinbar leichtes Opfer. Die jungen Männer drängten den 77-Jährigen ins Haus, nahmen ihm seine Geldbörse ab und öffneten einen Tresor im ersten Stock.

Doch da ging plötzlich ein Alarm los. Die Räuner versuchten zu fliehen. Der 77-jährige Jäger, der mehrere Waffen besitzt, konnte in dem entstehenden Durcheinander eine Pistole ergreifen und mehrere Schüsse abgeben. Eine Kugel traf den 16-Jährigen, der in der Nähe der Terrasse tot zusammenbrach. Er hatte die Geldbörse des Rentners bei sich, in der sich 2000 Euro befanden. Der getötete Räuber stammte aus Neumünster, war der Polizei als Intensivtäter bekannt und galt als gewalttätig.

Seine Komplizen konnten später von der Polizei festgenommen werden. Vor zwei Wochen wurden sie wegen räuberischer Erpressung und Körperverletzung vor zwei Wochen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Eine 21 Jahre alte Anstifterin erhielt eine Bewährungsstrafe. Die junge Frau hatte ein Verhältnis mit dem 77-Jährigen gehabt.

Bei ihren Besuchen in seinem Haus machte sie Fotos und durchstöberte Kontoauszüge. Sie war es auch, die die Idee zu dem Überfall hatte und die Räuber später zu dem Grundstück führte.

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dpa/afis/leja
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