Sprinter unter Verdacht:Mordprozess gegen Oscar Pistorius startet im März

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Oscar Pistoriusvor Gericht in Pretoria. (Foto: AFP)

Blass und unter Tränen hat Oscar Pistorius an einer Anhörung im südafrikanischen Pretoria teilgenommen. Im März soll der Prozess gegen den unter Mordverdacht stehenden Profi-Sportler beginnen. Die Anklageschrift, die an das Gericht übergeben wurde, enthält neben dem Vorwurf des Mordes weitere Anschuldigungen.

Oscar Pistorius ist blass, als er den Gerichtssaal betritt. Die Fernsehbilder zeigen, wie er den Blick starr auf den Boden gerichtet hält und bei seinen Geschwistern und Anwälten steht. Augenzeugenberichten zufolge weint und betet der 26-Jährige, während er auf den Richter wartet. Sein Haar ist länger als bei der Anhörung im Juni, die bereits nach 15 Minuten geendet hatte, weil das Gericht weitere Ermittlungen einforderte.

Nun scheinen die Ermittlungen gegen den Paralympics-Star weit genug vorangeschritten - bei dem heutigen Termin im südafrikanischen Pretoria wurde die Anklageschrift formal an das Gericht und die Verteidigung übergeben. Auf der achtseitigen Anklageliste finden sich neben dem Mordvorwurf unter anderem auch der unrechtmäßige Besitz von Munition. Die Staatsanwälte haben 107 Zeugen geladen, die gegen Pistorius aussagen sollen. Der Prozess soll am 3. März 2014 beginnen und etwa zweieinhalb Wochen dauern.

Pistorius wird beschuldigt, in der Nacht zum 14. Februar seine Freundin Reeva Steenkamp in seinem Haus in Pretoria getötet zu haben. Der 26-Jährige beteuert, die junge Frau aus Versehen durch die geschlossene Badezimmertür erschossen zu haben, weil er sie für einen Einbrecher hielt. Die Staatsanwaltschaft bezweifelt diese Version der Tatnacht, sie wirft dem Angeklagten vorsätzlichen Mord vor.

Der Prozess gegen Pistorius wird von der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgt. Auch an diesem Montag drängten sich wieder zahlreiche Journalisten im und vor dem Gerichtssaal. Pistorius hatte im Sommer 2012 weltweite Bekanntheit erlangt, weil er nach diversen Paralympics-Erfolgen als erster Sportler mit zwei Beinprothesen an den Olympischen Spielen teilnehmen durfte.

Sollte es in dem Verfahren zu einem Schuldspruch kommen, droht dem Profi-Sportler eine lebenslange Freiheitsstrafe. Im Moment ist er gegen Kaution auf freiem Fuß und lebt im Haus seines Onkels in Pretoria.

Für die Familie der getöteten Reeva Steenkamp dürfte das heutige Datum besonders schmerzlich sein. Die junge Frau wäre an diesem Montag 30 Jahre alt geworden.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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