SZ-Kolumne "Bester Dinge":Die spinnen sich was zusammen

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(Foto: Daniela C. Roessler)

Sprungspinnen sinken wie der Mensch offenbar in einen REM-Schlaf, womöglich träumen sie also auch. Nur wovon eigentlich?

Von Martin Wittmann

Gefährlich, unheimlich, haarig, langbeinig, bissig, hässlich - ja, so sind die Menschen. Zumindest aus der Sicht von Spinnen, es wäre jedenfalls nachvollziehbar. Die Tiere dürften sich wundern über diese Gestalten, die Schwarze Witwe etwa fragt sich, warum die (allermeisten) Frauen ihre Männer bei der Paarung nicht umbringen und essen, andere Arten rätseln, warum die Menschen gleich so unbeweglich werden, wenn sie mal ein oder zwei Beinchen verlieren; sie staunen als Blaublütler über das rote Blut der Riesen, und hätten sie Ohren, würden sie damit schlackern angesichts der Urlauber, die sich zu Hunderten in ein Flugzeug zwängen, wo es sich doch allein in der Bananenkiste viel gemütlicher reist. Und warum bitte werden Menschen bejubelt, wenn die ihre fünffache Körpergröße weit springen können, während Sprungspinnen locker ihre sechsfache schaffen - aus dem Stand.

Träumen Sprungspinnen davon, weit zu springen? Oder wie wir Menschen davon, nach unten zu fallen? Träumen sie überhaupt? Es gibt mittlerweile Hinweise darauf, dass sie in einen REM-Schlaf sinken, in jene Rapid-Eye-Movement-Phase, in der Träume am intensivsten sind. Die Verhaltensbiologin Daniela Rößler von der Uni Konstanz beschrieb das kürzlich: Die von ihr untersuchten, im Ruhezustand kopfüber hängenden Dunklen Sichelspringer zuckten da unkontrolliert mit ihren Körperteilen und bewegten die Augen.

Die große Frage: Handeln ihre Albträume etwa von den ängstlichen und doch Angst machenden Menschen? Wahrscheinlich träumen sie im allerschlimmsten Fall aber dann doch, sind wir mal ehrlich, wie die Menschen von ihresgleichen.

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