Golden Globes:Jodie Foster outet sich als lesbisch

Nein, das solle keine Coming-out-Rede werden, sagte Jodie Foster bei den Golden Globes. Und dennoch wurde es eine: Erstmals sprach die Schauspielerin in ihrer Dankesrede direkt über ihre Homosexualität. Über Twitter erreicht Foster seitdem eine Flut an Solidaritätsbekundungen.

Dass Jodie Foster bei den Golden Globes einen Preis bekommen würde, stand bereits vorher fest. Die 50 Jahre alte Schauspielerin wurde im Beverly Hills Hotel für ihr Lebenswerk geehrt. Im langen, blauen Kleid erschien sie auf dem Roten Teppich, sichtlich gut gelaunt angesichts der Preisverleihung - und wohl auch angesichts der Überraschung, die sie für das Publikum bereithielt.

Denn als Foster in der Nacht zum Montag ihren Ehrenpreis für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um die Filmkunst annahm, hielt sie eine lange Dankesrede. Dabei sprach sie vor den Gästen im Saal und einem Millionenpublikum vor den Fernsehern zum ersten Mal direkt und öffentlich ihre Homosexualität an. "Laut und stolz" wolle sie den Zuschauern etwas sagen, kündigte Foster ihre Rede an - und schien dann doch etwas nervös zu werden.

"Das hier ist keine Coming-out-Rede, denn mein Coming-out hatte ich schon vor etwa 1000 Jahren, damals im Steinzeitalter", sagte der Hollywood-Star. Sie habe gelernt, ihr Privatleben lange geheim zu halten. "Wenn ihr für ein Leben hättet kämpfen müssen, das sich real und ehrlich und trotz aller Hindernisse normal anfühlt, dann würdet ihr die Privatsphäre vielleicht ebenfalls als das Wichtigste bewerten." Foster dankte auch ihrer früheren langjährigen Lebensgefährtin, ihrer Mutter und ihren beiden Söhnen für deren Unterstützung.

Tatsächlich hatte sich die in Los Angeles geborene Schauspielerin bereits vor Jahren zu ihrer Homosexualität bekannt - wenn auch eher indirekt bei einer Rede in Hollywood - und sich mit ihrer Lebensgefährtin in der Öffentlichkeit gezeigt. Dennoch sah sie nach eigener Aussage die Notwendigkeit, das Thema jetzt erstmals direkt und vor einem großen Publikum anzusprechen.

Fosters Offenheit löste beim Kurznachrichtendienst Twitter innerhalb kürzester Zeit eine Flut von Kommentaren aus. Viele Nutzer sprachen dem Hollywoodstar ihre Anerkennung aus. Einige erklärten gar, dass Foster sie zu Tränen gerührt habe.

Die Aussage Fosters, ihr Auftritt fühle sich an "wie das Ende einer Ära und der Beginn von etwas Neuem" führte dagegen zunächst zu Spekulationen, die Schauspielerin werde sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen. Spekulationen, denen sie selbst ein Ende setzte: "Nein, ich werde mich nicht von der Schaupielerei zurückziehen", sagte sie Reportern nach dem Ende der Veranstaltung.

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