Entzug des Titels per königlichem Erlass
Spaniens König Felipe VI. hat seiner unter Betrugsverdacht stehenden Schwester Cristina den Herzogin-Titel aberkannt. Im spanischen Amtsblatt werde am Freitag ein königlicher Erlass veröffentlicht, mit dem der König Cristina den Titel Herzogin von Palma de Mallorca entziehe, teilte der Königspalast in Madrid mit. Der Titel war ihr 1997 von ihrem Vater, dem damaligen König Juan Carlos, verliehen worden.
Die 49-jährige Infantin ist wegen Beihilfe zum Steuerbetrug in zwei Fällen angeklagt. Sie ist das erste Mitglied des spanischen Königshauses, das vor Gericht gestellt wird. Den Hauptvorwurf der Geldwäsche gegen die Nummer sechs in der spanischen Thronfolge hatte der Ermittlungsrichter José Castro im vergangenen November fallen gelassen.
Verdacht der Veruntreuung von sechs Millionen Euro
Hauptbeschuldigte in dem Fall sind Cristinas Mann Iñaki Urdangarín und sein Geschäftspartner. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll zusammen mit dem ehemaligen Kompagnon sechs Millionen Euro Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Nóos veruntreut haben, deren Vorsitzender er war. Cristina war Mitglied im Nóos-Vorstand. Sie beteuert, nichts von den mutmaßlichen Machenschaften gewusst und in finanziellen Dingen vollkommen ihrem Mann vertraut zu haben. Die Ermittlungen in dem Korruptionsfall dauern seit 2010 an. Gegen Cristina wurde erst im Dezember 2014 Anklage erhoben.
König Felipe bemüht sich derzeit darum, das Ansehen des spanischen Königshauses wiederherzustellen. Er hatte den Thron vor einem Jahr bestiegen, nachdem sein Vater Juan Carlos nach einer Reihe von Skandalen abgedankt hatte. Bei Felipes Krönungszeremonie war Cristina nicht anwesend.