Süddeutsche Zeitung

Spanisches Königshaus:Infantin Cristina wird wegen Steuerbetrugs angeklagt

Dem spanischen Königshaus droht ein gewaltiger Imageschaden: Infantin Cristina, die Schwester des neuen spanischen Königs Felipe, muss sich vor Gericht verantworten. Es geht um Geldwäsche und Steuerbetrug.

Ein spanischer Ermittlungsrichter hat die Anklage im Korruptionsprozess gegen Infantin Cristina zugelassen. Richter José Castro entschied, dass die Schwester von König Felipe VI. und ihr Ehemann Iñaki Urdangarin sich wegen Betrugs und Geldwäsche vor Gericht verantworten müssen.

Die Zeitung El Mundo hatte in den vergangenen Tagen berichtet, dass die Verstöße, um die es bei der Anklage geht, mit Haftstrafen bis zu elf Jahren geahndet werden könnten. Die 49-Jährige und ihr Mann sowie weitere mitangeklagte Verdächtige können die Anklagerhebung allerdings anfechten.

Der für Korruptionsbekämpfung zuständige Staatsanwalt hatte sich bislang gegen eine Anklage der Tochter des ehemaligen Königs Juan Carlos ausgesprochen. Ermittlungsrichter Castro hat jetzt allerdings anders entschieden. Er wirft der 49-Jährigen vor, mit ihrem Ehemann zusammengearbeitet zu haben.

Als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung soll Urdangarin zwischen 2004 und 2006 Millionenbeträge veruntreut haben - öffentliche Gelder, die unter anderem den Regionalregierungen der Balearen und von Valencia zustanden. Urdangarins Stiftung Instituto Nóos soll dazu ihren wohltätigen Status missbraucht haben.

Der Skandal um Cristinas Ehemann Urdangarin hat in Spanien großen Ärger ausgelöst und dem Ansehen des Königshauses erheblich geschadet. Sollte es zu einem Prozess gegen Mitglieder der royalen Familie kommen, wäre dies ein beispielloser Vorgang.

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AFP/olkl
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