Spanisches Königshaus:Infantin Cristina droht Anklage wegen Steuerbetrugs

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Sie war die erste spanische Königstochter, die je vor Gericht aussagen musste. Nun könnte Cristina de Borbón die erste sein, der ein Prozess gemacht wird. Medienberichten zufolge steht die Anklageerhebung unmittelbar bevor.

  • Anklage von Cristina de Borbón steht laut Zeitungsbericht unmittelbar bevor
  • Ermittlungsrichter wirft Infantin Geldwäsche und Steuerbetrug vor
  • Ehemann Urdangarin seit zweieinhalb Jahren unter Verdacht

Anklageerhebung womöglich in kommenden Tagen

Die Erwartungen, die auf Spaniens neuem König Felipe VI. lasten, sind enorm - schließlich steht er für die Hoffnung, die Spanier und ihr Königshaus könnten sich einander wieder annähern. Doch nur Tage nach seiner Amtseinführung droht der Monarchie neues Ungemach: Offenbar steht die Anklageerhebung gegen Felipes Schwester Cristina unmittelbar bevor. Schon in den kommenden Tagen wird laut einem Bericht von El Mundo mit dem entsprechenden offiziellen Beschluss gerechnet.

Vorwurf: Geldwäsche und Steuerbetrug

Die Tageszeitung berichtet, dass der Ermittlungsrichter José Castro Anklage gegen Cristina de Borbón erheben wolle - wegen Geldwäsche und Steuerbetrugs. Dem Blatt zufolge werden diese Verstöße mit Haftstrafen bis zu elf Jahren geahndet.

Hintergrund: Skandal um Iñaki Urdangarin

Entschließen sich die Justizbehörden, Anklage gegen die Schwester des Königs zu erheben, wären sie zu dem Schluss gekommen, dass die 48-Jährige selbst tiefer in den Finanzskandal ihres Ehemanns Iñaki Urdangarin verstrickt ist als bisher angenommen. Als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung soll Urdangarin zwischen 2004 und 2006 Millionenbeträge veruntreut haben - öffentliche Gelder, die unter anderem den Regionalregierungen der Balearen und von Valencia zustanden. Urdangarins Stiftung Instituto Nóos soll dazu ihren wohltätigen Status missbraucht haben.

Chronologie zu Juan Carlos
:Jahre des Niedergangs

Alles begann mit Iñaki Urdangarin und dessen dubiosen Geschäften. Eine Elefantenjagd, Korruptionsvorwürfe, Berichte über Affären und nichteheliche Kinder brachten Juan Carlos und das spanische Königshaus immer weiter in Verruf.

Von Lena Jakat

Seit November 2011 wird gegen den Graf von Palma ermittelt. Im Mai nahmen die Ermittlungen wieder Fahrt auf, als die Finanzbehörden der Justiz einen Bericht übergaben, wonach Urdangarin 2007 und 2008 etwa eine Viertelmillion Euro Steuern hinterzogen haben soll. Cristina war selbst Mitglied des Stiftungsrats von Noós. Zudem besaß sie gemeinsam mit ihrem Mann das Unternehmen Aizoon, das ebenfalls unter Verdacht illegaler Geldströme steht.

© Süddeutsche.de/dpa/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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