In Madrid, an der Puerta del Sol und in den angrenzenden Straßen, gab es am Montagabend eine spontane Demonstration. 20 000 Menschen versammelten sich dort. In Sevilla im Süden des Landes trafen sich auf der Plaza Nueva im Stadtzentrum nach Angaben der Veranstalter 4500 bis 5000 vor dem Rathaus und in Barcelona, der katalanischen Hauptstadt, wo die Distanz zum spanischen Staat traditionell breit verankert ist, waren es ebenfalls etwa 5000 Menschen auf dem Plaza de Catalunya.
Auch in anderen Regionen, in Valencia oder auf den Balearen etwa, gingen Menschen auf die Straße. Die überraschende Abdankung von Spaniens König Juan Carlos hat die Anti-Royalisten mobilisiert. "Morgen wird Spanien eine Republik!", rief die Menge, die an der Puerta del Sol zusammenkam "Keine Könige mehr, ein Referendum!", stand auf zahlreichen Plakaten.
Zwar hatten die Proteste vielerorts eher den Charakter heiterer Feierlichkeiten, wie es in den spanischen Zeitung heißt, trotzdem riegelte die Polizei am späten Abend aus Sorge vor Ausschreitungen den Zugang zum Königspalast ab.
Juan Carlos hatte am Montag seinen Verzicht erklärt - nach 39 Jahren auf dem Thron. Das Datum für die Übergabe der spanischen Krone an den 46-jährigen Kronprinz Felipe ist nach Berichten der Zeitung El País inzwischen auf den 16. Juni festgelegt worden. Doch die Regierung unter den konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy sieht sich nun mit Widerständen konfrontiert.
Vor allem linke und grüne Parteien haben zu den Protesten aufgerufen. In Madrid schwenkten die Demonstranten rot-gold-violette Flaggen der zweiten spanischen Republik. Sie wurde 1931 ausgerufen, aber im Spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 setzten sich die Faschisten durch und errichten eine Diktatur unter Francisco Franco, die bis 1975 hielt.
"Ich denke, jetzt ist der richtige Moment, wieder eine Republik auszurufen", sagte die 24-jährige Demonstrantin Paola Torija. König Juan Carlos habe "seine Stunde Ruhm gehabt", fügte sie hinzu. "Heute, gerade in der Krise, wirkt sie archaisch und ist viel zu teuer."