In Spanien ist die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern mittlerweile auf 214 gestiegen, wie die Nachrichtenagentur Europapress unter Verweis auf die Regionalregierung in der besonders schlimm getroffenen Mittelmeerregion Valencia berichtete. Viele Menschen gelten zudem weiter als vermisst – eine offizielle Zahl gibt es nach wie vor nicht. Das Unwetterphänomen „Kalter Tropfen“ (gota fría) hält sich derweil weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf.
Die höchste Warnstufe Rot rief der Wetterdienst Aemet zunächst bis Sonntagabend für Teile der Provinz Almería in der Region Andalusien ganz im Süden Spaniens aus. Menschen sollten dort möglichst zu Hause bleiben, mahnten die Behörden. Die zweithöchste Warnstufe Orange galt zudem in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der nördlichen Provinz Castellón, wo heftige Regenfälle niedergehen könnten. Am Dienstag, als Aemet zufolge die schlimmsten Unwetter dieses Jahrhunderts über der Region Valencia wüteten, hatte die höchste Warnstufe Rot gegolten. Bisher wurden alleine dort 210 Tote geborgen.

Spanien:Wie es zu den katastrophalen Regenfällen kam
Die Überschwemmungen in Spanien hängen mit einem "Kaltlufttropfen" über dem Mittelmeer zusammen. Was es damit auf sich hat und welche Rolle der Klimawandel spielt.
Der spanische König Felipe VI. und Königin Letizia wollten am Sonntag die Katastrophenregion rund um die Mittelmeermetropole Valencia besuchen. Den Zeitplan und die genaue Route gab das Königshaus nicht bekannt. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez ließ auf der Plattform X wissen, dass er gemeinsam mit dem Königspaar unterwegs sein werde.
Die Bergungsarbeiten laufen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Vor allem in Tunneln und überfluteten Tiefgaragen oder Parkhäusern stellt sich die Suche besonders schwierig dar.
15 000 freiwillige Helfer in Valencia
Am Samstag hatten sich Medienberichten zufolge etwa 15 000 freiwillige Helfer in Valencia eingefunden. Regierungschef Sánchez hatte zudem angekündigt, das Militär vor Ort um weitere 5000 Soldaten aufzustocken und auch 5000 Polizisten zu entsenden. Mittlerweile sind mehr als 3600 Militärangehörige in den am schlimmsten betroffenen Ortschaften nahe Valencia im Einsatz, wie die spanische Zentralregierung in Madrid verkündete.
Zuvor hatte es harte Kritik allen voran aus den betroffenen Ortschaften gegeben, die sich in den ersten Tagen auf sich allein gestellt sahen. In vielen der etwa 15 besonders schlimm getroffenen Dörfer sind weiterhin Straßen von aufgetürmten Autos oder gestrandetem Hausrat versperrt und mit dickem Schlamm überzogen. Auch dank vieler Freiwilliger ist dort mittlerweile Hilfe angelaufen, und auch die Stromversorgung funktioniert zum großen Teil wieder.
In dem Gebiet westlich und südlich der Stadt Valencia sorgte vor allem ein Fluss für einen Großteil der Zerstörung: Ein sonst eher trockenes Bachbett hatte sich mit den heftigen Regenfällen vom Dienstag in einen reißenden Strom verwandelte und war Richtung Meer durch mehrere Ortschaften gerast.