Lotterie in Spanien:03347 macht glücklich

Bar owner Javier Zarandona holds up his First Prize winning ticket of Spain's Christmas Lottery in Guernica

Das richtige Los als Weihnachtsgeschenk: Ein Barbesitzer aus der baskischen Stadt Gernika.

(Foto: REUTERS)
  • Die größte Weihnachtslotterie der Welt findet jedes Jahr in Spanien statt, das ganze Land sitzt vor dem Fernseher.
  • Der Gesamtgewinn von 2,4 Milliarden Euro verteilt sich über alle Provinzen. Wobei sich kaum einer ein ganzes Los leistet, sondern nur Teile davon.
  • Dabei stand der größte Gewinner schon vorher fest: das Finanzamt.

Die spanische Milliardenlotterie "El Gordo", übersetzt: "Der Dicke", hat am Samstag die Besitzer von Losen mit der Nummer 03347 reich gemacht. Bei dem Weihnachtsglücksspiel wurden in diesem Jahr insgesamt 2,4 Milliarden Euro ausgespielt. Das Fernsehen zeigte Sieger, die mit knallenden Sektkorken, Trommeln und spontanen Tänzchen ihr Glück feierten.

Anders als in den Vorjahren verteilen sich die Erlöse der "Lotería de Navidad" in diesem Jahr auf fast alle Provinzen des Landes. "Ich kann es nicht fassen und bin total aufgeregt", jubelte eine Glückliche in die Fernsehkameras. "Das wird ein tolles Weihnachtsfest." Besonders viel Geld gab es in Huesca in der Region Aragonien mit 120 Millionen Euro und in einem Einkaufszentrum in Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wo Kunden insgesamt 88 Millionen Euro gewannen, wie spanische Medien berichteten. Auch Bilbao und Gernika im Baskenland gehörten zu den großen Gewinnern der diesjährigen Lotterie.

"Das ist ein echter Traum", freute sich Lotto-Verkäuferin Alba im galicischen Ort Teo, wo ebenfalls ein Teil des "Gordo" verteilt wird. "Wenn die Leute ihr Los kaufen, dann versprechen sie dir alles Mögliche im Falle eines Gewinns - sogar Reisen in die Karibik. Da wollen wir mal abwarten", erklärte sie. Erstaunen herrschte im Örtchen Manises in der Provinz Valencia, wo "El Gordo" seit 2012 bereits zum dritten Mal zuschlug. "Das ist völlig verrückt, wir sind geschockt und sprachlos", sagte ein Angestellter des Lottogeschäfts der Nachrichtenagentur Europa Press.

Dabei ließ "der Dicke" dieses Mal lange auf sich warten. Erst um 12.35 Uhr - nach mehr als dreieinhalbstündiger Ziehung - sang die kleine Lottofee Carla García in der Madrider Oper die fünfstellige Nummer des Hauptgewinns vor: 03347. Die Gewinnsumme beläuft sich auf vier Millionen Euro für ein ganzes Los. "El Gordo" wird gleich 170 Mal vergeben, da jede Losnummer 170 Mal verkauft wird.

Die meisten Spanier schließen sich traditionell zu Tippgemeinschaften unter Freunden, Kollegen, Nachbarn oder sogar ganzen Dörfern zusammen, weil der Spaß nicht billig ist: Ein ganzes Los kostet immerhin 200 Euro. Die meisten begnügen sich mit Zehntellosen, so dass sehr viele Menschen in den Genuss von zumeist kleineren Geldgewinnen kommen. Auch immer mehr Deutsche nehmen an der berühmten Lotterie teil.

Die Losnummern und die entsprechende Gewinnsumme wurden wie immer singend von Schülern des Internats San Ildefonso vorgetragen. Einige Kinder hatten Tränen in den Augen angesichts der großen Ehre, bei "El Gordo" dabei sein zu dürfen. Ein Millionenpublikum verfolgte die mehr als vierstündige Ziehung im Teatro Real wie immer live in Kneipen, Cafés oder daheim vor den TV-Schirmen. Die Weihnachtslotterie, die es schon seit über 200 Jahren gibt, gilt nicht nur als die älteste, sondern - gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme - auch als die größte der Welt.

Der größte Gewinner der Lotterie steht allerdings schon vorher fest: das Finanzamt. Der spanische Staat kassiert allein 30 Prozent aus den Verkaufserlösen. In diesem Jahr war die Summe erhöht worden, ab der Steuern bezahlt werden müssen: Statt wie bisher bei Gewinnen ab 2500 Euro werden nun erst ab 10 000 Euro Abgaben fällig. Experten des spanischen Finanzministeriums rechneten vor, dass der Staat dieses Mal 188,7 Millionen Euro aus Lotterie-Steuern einnimmt, sechs Prozent weniger als im Vorjahr.

Zur SZ-Startseite
Pomerode: Das Haus von Wander Pugliesi

SZ PlusPomerode
:Brasiliens "deutscheste" Stadt

In Pomerode haben viele den rechtsextremen Jair Bolsonaro gewählt. Sie sind hier stolz auf ihre deutsche Vergangenheit. Und manche sind so rassistisch, dass sie selbst Brasilianer für Ausländer halten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: