Völlig überraschend hat Yvette van Schalkwyk im Pistorius-Prozess in Pretoria als Zeugin der Verteidigung ausgesagt. Zuerst hatte die Sozialarbeiterin nicht vor Gericht auftreten wollen, sich dann doch am vergangenen Dienstag zu einer Aussage bereiterklärt.
"Ich sah einen gebrochenen Mann, der emotional litt", schilderte van Schalkwyk dem Gericht in Pretoria am Donnerstag ihre Eindrücke nach Pistorius' tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp vor mehr als einem Jahr. Der südafrikanische Profisportler habe in der Polizeizelle "tieftraurig" gewirkt. Die Sozialarbeiterin war damals zu seiner Betreuung und Beurteilung möglicher Selbstmordgefahren bei dem 27-Jährigen.
Zuvor hatte bereits ein Nachbar, Michael Nhlengethwa, ausgesagt, dass er und seine Frau durch einen lauten Knall in der Tatnacht geweckt worden waren. Ein Mann habe verzweifelt um Hilfe gerufen. "Ich ging später zum Haus von Pistorius. Ich sah Oscar, neben der Frau, mit einer Decke bedeckt. Er weinte, es war eine ziemlich schwierige Situation."
Die Verteidigung des Sprint-Sportlers will durch die Zeugenanhörungen die Version der Staatsanwaltschaft - wonach Pistorius seine Freundin nach einem Streit vorsätzlich erschossen habe - entkräften.
Beobachter rechnen damit, dass ein Urteil noch im Mai fallen könnte.