Messerattacke in Southport :17-Jähriger wegen dreifachen Mordes angeklagt

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Gedenken an die Opfer der Messerattacke im britischen Southport (Foto: Christopher Furlong/Getty Images)

Nach dem Angriff auf Kinder im britischen Southport muss sich der Angeklagte auch wegen versuchten Mordes in zehn Fällen verantworten. In London randalieren Rechtsextreme nach der Tat – mehr als 100 Menschen werden festgenommen.

Nach der Messerattacke im britischen Southport ist ein 17-Jähriger wegen dreifachen Mordes und versuchten Mordes in zehn Fällen angeklagt worden. Der Jugendliche, der am Montag drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet haben soll, befindet sich nach Polizeiangaben in Untersuchungshaft und soll an diesem Donnerstag vor Gericht in Liverpool erscheinen. „Diese Anklage ist zwar ein wichtiger Meilenstein in diesem Fall, aber die Ermittlungen sind noch in vollem Gange“, sagte die Chefin der Merseyside Police, Chief Constable Serena Kennedy.

Der Angriff in dem nordwestenglischen Ort ereignete sich bei einer Ferienfreizeit zum Thema Taylor Swift für Kinder im Grundschulalter. Neben den drei Toten wurden acht weitere Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt. Das Motiv für die Tat ist bisher noch unklar.

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Nahe dem Regierungssitz in London randalierten am Mittwoch Rechtsextreme infolge der Messerattacke. Mehr als 100 Menschen wurden bei den Ausschreitungen festgenommen. Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, gab es einen Angriff auf einen Sanitäter, zudem wurden Beamte leicht verletzt und es gab Verstöße gegen die Auflagen des geplanten Protests. Bereits am Dienstagabend hatte es in Southport gewaltsame Ausschreitungen gegeben.

Rechtsextreme werfen den Behörden vor, die vermeintliche Wahrheit über die Herkunft des Messerangreifers zu vertuschen. Falschnachrichten hatten das Gerücht in Umlauf gebracht, es handele sich um einen irregulär eingereisten muslimischen Asylbewerber. Die Polizei wies die Angaben, die auch von einem russischen Staatsmedium verbreitet wurden, deutlich zurück. Der tatverdächtige 17-Jährige sei in Großbritannien geboren worden. Nach BBC-Informationen stammen seine Eltern aus Ruanda. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Es handele sich nicht um eine Terrortat.

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