Somalia:120 Menschen bei Anschlägen in Mogadischu getötet

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Menschen blicken auf den Ort des Anschlags. Bei der Explosion von zwei Autobomben vor dem Bildungsministerium wurden hunderte Menschen verletzt und getötet. (Foto: Hassan Ali Elmi/AFP)

Zwei Autobomben sind am Samstag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu explodiert, die Zahl der Opfer steigt seitdem rasant. Die radikal-islamistische Terrormiliz Al-Shabaab hat sich zu der Tat bekannt.

Die Zahl der Todesopfer nach den Terroranschlägen am vergangenen Samstag in Somalias Hauptstadt Mogadischu ist auf 120 gestiegen. Das bestätigte der somalische Gesundheitsminister Ali Haji. Insgesamt seien mehr als 300 Menschen verletzt worden, viele von ihnen lebensgefährlich. Am Samstag hatten zwei Selbstmordattentäter im Zentrum der Hauptstadt Mogadischu zwei Autobomben gezündet. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte die Tat für sich. Der Anschlag ist der schwerste Terrorangriff in dem Land seit rund fünf Jahren.

Wie der Präsident des Landes, Hassan Sheikh Mohamud, in einer Erklärung mitteilte, sind unter den Opfern auch Frauen, Kinder und Studenten. Die erste Explosion traf das Bildungsministerium in der Nähe einer belebten Kreuzung in Mogadischu, die zweite Autobombe explodierte, als Krankenwagen eintrafen und Menschen sich versammelten, um den Opfern zu helfen. Die Explosionen waren so gewaltig, dass die Druckwelle die Fenster in der Umgebung zerschlug.

Al-Shabaab kontrolliert weite Teile im Zentrum und Süden Somalias. Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu jedoch mit Unterstützung von bewaffneten Clans hart gegen die Extremisten im Land vor. Zuletzt konnte das somalische Militär auf diese Weise große Gebietsgewinne erreichen.

Laut Experten hat Al-Shabaab daher mittlerweile seine Strategie geändert und setzt erneut verstärkt auf Terroranschläge. Am Wochenende war etwa eine dreitägige Konferenz der Regierung zu Ende gegangen, um den Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken. Auch mit Anschlägen gegen ausgewählte Clanälteste will die Miliz die militärische Offensive brechen.

Vereinte Nationen sagen Somalia Unterstützung im Kampf gegen den Terror zu

Somalia leidet seit Jahren unter Unruhen und Unsicherheit. 1991 stürzten mehrere Milizen gemeinsam Diktator Siad Barre, kämpften dann aber gegeneinander. Die Al-Schabaab bekämpft die von den Vereinten Nationen (UN) und Soldaten der Afrikanischen Union (AU) unterstützte Regierung und will ein islamistisches Regime errichten. Die Miliz hat nicht nur in Somalia, sondern auch in Kenia und Uganda mehrfach Attentate verübt. Bei ihrem bislang schwersten Anschlag wurden im Oktober 2017 in Mogadischu fast 600 Menschen getötet. Damals war ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in der Nähe eines Tanklastwagens explodiert.

Der UN-Sicherheitsrat hat derweil das Mandat der Unterstützungsmission für Somalia um ein Jahr verlängert. Fast alle Mitgliedsländer stimmten am Montag in New York dafür, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Nur China enthielt sich demnach bei der Abstimmung. Die seit 2013 bestehende Mission soll der somalischen Regierung sowie der Afrikanischen Union beim Schutz der Bevölkerung und bei der Stabilisierung des ostafrikanischen Landes helfen.

Die UN-Mission hat in Somalia Büros in verschiedenen Landesteilen und setzt sich für den Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates und für die Wahrung der Menschenrechte ein. Der britische Delegierte im Sicherheitsrat, James Kariuki, sagte, die Verlängerung sei ein Zeichen der Unterstützung für den somalischen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud. Er lobte dessen Entschlossenheit, die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab zu besiegen.

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