Nordrhein-Westfalen:Drei Tote und mehrere Verletzte bei Messerangriff auf Stadtfest in Solingen

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Solingen: Polizei und Rettungswagen stehen in der Nähe des Einsatzortes. (Foto: Gianni Gattus/dpa)

Mit einem Messer sind mehrere Menschen angegriffen worden. Die Polizei ist im Großeinsatz. Der Täter ist auf der Flucht. Die Rede ist von einem möglichen Anschlag.

Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Eine Polizeisprecherin sagte der Süddeutschen Zeitung, es habe drei Todesopfer gegeben. Dem nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) zufolge soll es sich dabei um eine Frau und zwei Männer handeln. Zudem sind der Polizei zufolge acht Menschen verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Über ein mögliches Motiv und den genauen Ablauf der Tat liegen der Polizei noch keine Erkenntnisse vor. Die Tatwaffe sei ein Messer gewesen. Der Täter ist weiterhin flüchtig, aktuell fahndet die Polizei mit einem Großaufgebot nach ihm, teilte sie Samstagmorgen mit. Man habe dafür eine Vielzahl an Kräften rund um die Solinger Innenstadt zusammengezogen, darunter auch Spezialeinheiten. Auch Hubschrauber kamen zum Einsatz, in der ganzen Stadt gab es Absperrungen, auch Sichtschutzwände sind aufgebaut.

Eine Sprecherin der Polizei in Düsseldorf sagt der Süddeutschen Zeitung, der Täter habe wahllos zugestochen, was für einen Anschlag spreche. Es handele sich dabei um „eine Arbeitshypothese“, sagte Reul. Der Mann sei wahrscheinlich ein Einzeltäter. Tatort ist der Fronhof - ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort steht eine Bühne für Livemusik.

Das Solinger Tageblatt schreibt, die Behörden hätten die Menschen gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Augenzeugen hätten berichteten, der mutmaßliche Täter sei in Richtung Hauptstraße geflohen. Das Festival sei vorerst beendet. Eine Reporterin der Zeitung schilderte: „Die Stimmung ist gespenstisch.“ Binnen weniger Minuten sei die ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen, ihr seien tränenüberströmte Besucherinnen und Besucher entgegengekommen.

Die Polizei sichert schwer bewaffnet den Einsatzort. (Foto: Gianni Gattus/dpa)

Rund um die Innenstadt seien Sirenen zu hören. Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren, erklärte dem Bericht zufolge auf der Bühne, dass der Rettungsdienst um das Leben von neun Menschen kämpfe. Tausende Besucher folgten demnach der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen.

Das Fest zum 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag mit einem „Festival der Vielfalt“ begonnen. Das Stadtfest sollte bis Sonntag gehen. Die geplanten Programmpunkte wurden nun aber abgesagt, wie die Stadt mitteilte.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach erklärte auf Facebook, die Menschen in Solingen seien „in Schock, Entsetzen und großer Trauer“. „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen. Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“ Er sprach auch denen, die den Angriff miterlebten, sein Mitgefühl aus, „es müssen schreckliche Bilder gewesen sein.“

Hendrik Wüst, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident (CDU), schrieb auf der Plattform X von einem „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“, der das Land getroffen habe. „Nordrhein-Westfalen ist in Erschütterung und Trauer vereint“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst vor Kurzem eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.

© SZ/dpa/Reuters/jael/reu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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