Slowakei:Kannibale nach Schießerei festgenommen

Er hatte Betäubungstabletten und eine Knochensäge im Gepäck: Ein Slowake hatte im Internet mit einem Schweizer vereinbart, diesen zu töten und zu verspeisen - doch vor dem vereinbarten Treffen verständigte das Opfer die Polizei.

Nach einer wilden Schießerei hat die slowakische Polizei am Dienstag einen mutmaßlichen Kannibalen dingfest gemacht. Der 43-jährige Mann habe zuvor per Internet ein sterbenswilliges Opfer gesucht, teilten Innenminister Daniel Lipsic und Polizeipräsident Jaroslav Spisiak in Kysak in der Ostslowakei mit.

Mit einem Schweizer Staatsbürger, der sich den Angaben zufolge dazu bereiterklärte, habe der Slowake bereits alle Details vereinbart: Bei einem Treffen in Kysak habe er sein freiwilliges Opfer betäuben, töten, zerstückeln und sich einverleiben wollen.

Kurz bevor es zu dem Treffen kam, machte der Schweizer aber nach Polizeiangaben einen Rückzieher. Er verständigte die Polizei seines Heimatlandes, die wiederum die slowakischen Kollegen informierte. Die slowakische Polizei schickte statt des Schweizers einen eigenen Agenten, außerdem wurden mehrere Scharfschützen um den Treffpunkt postiert.

Beim Versuch der Festnahme habe der Täter, ein geübter Sportschütze, ohne Vorwarnung geschossen und einen Polizisten schwer verletzt. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer erwidert und den mutmaßlichen Kannibalen ebenfalls angeschossen. Beide Männer seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, sagte Polizeipräsident Spisiak.

Zum vereinbarten Treffpunkt brachte der Slowake laut Polizei Betäubungstabletten und eine Knochensäge mit. Über die Identität des mutmaßlichen Kannibalen wollte die Polizei wegen laufender Ermittlungen keine genauen Angaben machen. Er stamme aus der Umgebung der Stadt Kosice (Kaschau), nicht aber aus Kysak. Diese Gemeinde war wohl als Treffpunkt vereinbart worden, weil sie als Eisenbahnknotenpunkt für beide per Zug gut erreichbar war.

Polizeipräsident Spisiak deutete an, dass der Schweizer, der sich als Opfer angeboten hatte, das Ganze eventuell für ein makabres Spiel gehalten habe. "Als er aber feststellte, dass der andere Mann das ernst meinte, verständigte er die Polizei", mutmaßte Spisiak.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: