Süddeutsche Zeitung

Skandal um Getränke-Etiketten in Italien:Hitler-Wein im Supermarktregal

Geschmacklose Aufmachung: Ein Ehepaar aus den USA hat auf seiner Italien-Reise in einem Lebensmittelgeschäft Wein mit dem Konterfei Adolf Hitlers entdeckt. Nicht nur die Urlauber zeigten sich entsetzt - nun hat sich auch die Regierung in den Skandal eingeschaltet.

La dolce vita, das süße Leben, versprechen sich nicht wenige Italien-Urlauber. Mit viel Sonne, leckerem Essen - und gutem Wein. Doch genau der hat bei einem Urlauberpaar aus den USA jetzt große Verstimmung ausgelöst, allerdings nicht nach dem Verzehr: Beim Urlaubseinkauf in einem Supermarkt in Garda (Norditalien) entdeckten die Amerikaner im Regal Weinflaschen mit dem Konterfei Adolf Hitlers.

Der Wein wurde der Nachrichtenagentur Ansa zufolge zusammen mit Flaschen angeboten, auf denen neben anderen Papst Johannes Paul II. auf dem Etikett abgebildet war.

Das Paar, laut Ansa jüdischen Glaubens, zeigte sich schockiert und tief verletzt, auch angesichts der eigenen Familiengeschichte: Vorfahren seien zur Zeit des Nazi-Terrors ermordet worden. Vom Personal hätten sie lediglich zu hören bekommen, das sei Geschichte "wie Che Guevara".

Die geschmacklosen Etiketten sorgen nicht nur landesweit für Empörung, sie haben auch ein juristisches Nachspiel: Nach dem Vorfall kündigte der zuständige Staatsanwalt Ermittlungen an. Integrationsminister Andrea Riccardi will nach einem Bericht der Zeitung La Repubblica das Antirassismus-Büro der Regierung um eine Untersuchung bitten.

Schon zuvor hatte es in Italien ähnliche Fälle gegeben. Unter anderem wurden auch Flaschen mit dem Konterfei des italienischen Faschistenführers Benito Mussolini verkauft.

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