Süddeutsche Zeitung

Simbabwe:Oxfam geht von 60.000 Cholera-Infizierten aus

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Präsident Robert Mugabe hat erklärt, in Simbabwe gebe es keine Cholera mehr. Ausländische Experten fürchten dagegen eine Ausweitung der Krise.

Von der Cholera-Epidemie in Simbabwe sind nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam deutlich mehr Menschen betroffen als bisher angenommen. Er gehe von etwa 60.000 Erkrankten aus, sagte der Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, Paul Bendix, am Freitag im RBB-Inforadio. Es gebe auch Belege dafür, dass die Zahl der Toten weit über den bisher genannten 750 liege.

Vor allem die schlechte Wasserqualität und der Hunger verschlimmere die Situation der Menschen dramatisch, sagte Bendix. In Simbabwe hatte sich die Cholera-Epidemie in den vergangenen Tagen sprunghaft ausgebreitet.

Die Uno gab am Donnerstag erneut gestiegene Opferzahlen bekannt. Demnach sind in dem Land bereits 783 Menschen an der Krankheit gestorben, mehr als 16.000 sind infiziert.

Simbabwe steht nach Ansicht des US-Botschafters in Harare kurz vor dem Scheitern als Staat. Die Lage sei "wahrhaft düster", sagte James McGee am Donnerstag bei einem Besuch in Washington. Präsident Robert Mugabe und seine "Günstlinge" hätten das Land unterjocht. Der Diplomat unterstützte Forderungen von US-Präsident George W. Bush nach einem Rücktritt Mugabes.

Für die humanitäre und politische Krise in Simbabwe machte er die verfehlte Wirtschaftspolitk, Korruption und Menschenrechtsverletzungen von Mugabes Regierung verantwortlich. In Harare seien alle Krankenhäuser der Regierung geschlossen, die Müllentsorgung sei zusammengebrochen, berichtete McGee.

Wie die Chefin der US-Entwicklungsbehörde (USAID), Henrietta Fore, mitteilte, stocken die USA ihr Hilfsprogramm für Simbabwe um weitere 6,2 Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) auf. Zuvor waren bereits 4,6 Millionen Dollar für ein Projekt zur Verbesserung der Wasserqualität und der hygienischen Bedingungen bereit gestellt worden. Die Cholera-Epidemie sei nicht gestoppt, sondern halte an und werde schlimmer, sagte Fore.

Mugabe hatte zuvor erklärt, dass es in seinem Land "keine Cholera mehr" gebe. Nach UN-Angaben stieg die Zahl der Opfer jedoch weiter an.

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