Silvester 2020:Deutschland feiert einen weitgehend ruhigen Jahreswechsel

Silvester - Hamburg

Ein eher stiller Jahreswechsel auch am Hamburger Hafen.

(Foto: Jonas Walzberg/dpa)

Leergefegte Städte, wenig Licht am Himmel: Die Menschen hielten sich überwiegend an die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, Polizei und Feuerwehr meldeten nur wenige Zwischenfälle.

Menschen in aller Welt haben das Jahr 2021 begrüßt - und das ganz anders als gewohnt. In Deutschland wirkten viele Straßen wie leer gefegt, es waren weniger Menschen unterwegs als sonst zu Silvester. Geböllert wurde aber trotz des Verkaufsverbots, auch Feuerwerk leuchtete am Himmel.

Die größte Silvesterparty Deutschlands und das Höhenfeuerwerk am Brandenburger Tor in Berlin waren wegen des geltenden Lockdowns abgesagt. Private Feiern waren bundesweit nur in kleinem Rahmen erlaubt. Um typische Verletzungen zu vermeiden und die Krankenhäuser zu entlasten, galt ein allgemeines Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern, auch Alkohol durfte vielerorts nicht verkauft und nicht in der Öffentlichkeit getrunken werden.

Ein schwerer Unfall mit Pyrotechnik ereignete sich dennoch. In Brandenburg kam ein 24-Jähriger ums Leben. Nach Angaben der Polizei wurde in Rietz-Neuendorf bei Frankfurt/Oder um kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet. Es habe sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper gehandelt. Details zum genauen Unfallablauf waren zunächst unklar. Das Opfer soll sich mit einer Gruppe auf einem unbebauten Privatgrundstück aufgehalten haben. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben, sagte der Sprecher. Ein Entschärfungs-Team der Polizei habe auch nicht gezündete Pyrotechnik sichergestellt.

In Thüringen wurde ein ebenfalls 24 Jahre alter Mann durch einen zu früh explodierenden Böller schwer verletzt. Wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte, hatte der Mann in Schmalkalden den Böller selbst gezündet. Er habe schwere Verletzungen im Gesicht erlitten.

Im Berliner Stadtteil Buckow ging ein rund 800 Quadratmeter großer Supermarkt in Flammen auf und stürzte teilweise ein. In einem Teil des Gebäudes schienen Feuerwerkskörper gelagert worden zu sein, die explodierten und durch die Gegend flogen, wie ein Feuerwehrsprecher schilderte. Die rund 100 Einsatzkräfte konnten nur von außen gegen die Flammen kämpfen. Menschen seien nicht in Gefahr, hieß es. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Silvester - Großbrand in Berlin

Beim Supermarktbrand in Berlin waren knapp 100 Einsatzkräfte beschäftigt.

(Foto: Christophe Gateau/dpa)

Gut zu tun hatten die Einsatzkräfte auch in Leipzig, wo sieben Bundeswehr-Geländewagen auf dem Gelände eines Autohandels ausbrannten. Die Polizei ging von Brandstiftung aus. In Essen setzten rund 30 Jugendliche zunächst Mülltonnen in Brand und bewarfen dann anrückende Feuerwehrkräfte massiv mit Böllern, wie ein Polizeisprecher sagte. Zur Verstärkung eilende Polizisten seien ebenfalls mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Einen 16-Jährigen nahmen die Beamten schließlich fest, verletzt wurde keiner der Einsatzkräfte.

Bundeswehrfahrzeuge in Leipzig abgebrannt

Sieben Bundeswehr-Geländewagen brannten in Leipzig aus.

(Foto: Sebastian Willnow/dpa)

In Berlin musste die Polizei immer wieder kleinere Menschengruppen auflösen. Mehr als 80 Regelbrecher wurden dort vorübergehend festgehalten wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz, wie ein Sprecher sagte. Mindestens drei Beamte wurden demnach im Einsatz leicht verletzt, konnten den Dienst aber fortsetzen. Polizeisprecherin Patricia Brämer fand dennoch lobende Worte. "Wir möchten uns bei den vielen Berlinerinnen und Berlinern bedanken, die sich an die Verordnungen gehalten haben."

Auch im Rest Deutschlands blieb es auf den Straßen tendenziell ruhig. "Kein Vergleich mit vorangegangenen Jahren", sagte ein Polizeisprecher in Mainz. Ähnliches war aus München, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu hören. Die Düsseldorfer Innenstadt, wo ein Böllerverbot galt, war bis kurz vor Mitternacht menschenleer. Aus Hamburg hieß es vom Lagedienst, vereinzelt hätten Beamte Feuerwerkskörper eingesammelt, die Straßen seien aber zunächst leer gewesen.

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