Sierra Leone:Ein Edelstein, so groß wie ein Eishockeypuck

A 709-carat diamond, found in Sierra Leone and known as the 'Peace Diamond', is displayed during a tour ahead of its auction, at Israel's Diamond Exchange, in Ramat Gan, Israel

Im April hatte Sierra Leone ein Gebot über 7,7 Millionen Dollar als unzureichend zurückgewiesen.

(Foto: REUTERS)

Ein Pfarrer in Sierra Leone findet einen riesigen Diamanten und übergibt ihn der Regierung - zum Wohle des Landes.

Es war der Fund seines Lebens. Als Priester Emmanuel Momoh im Osten Sierra Leones in einem Fluss nach Edelsteinen sucht, gibt der Schlamm einen der größten Diamanten der Welt frei: so groß wie ein Eishockeypuck. Momoh könnte ein reicher Mann sein, würde er den Diamanten behalten, über die Grenze schaffen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen - so wie es viele Schürfer in dem westafrikanischen Land tun.

Aber der 41-Jährige übergibt den 709 Karat (etwa 142 Gramm) schweren Stein dem Präsidenten des Landes unter der Bedingung, dass die Erlöse zu einem Großteil der Bevölkerung zu Gute kommen. Vor allem den Einwohnern der Region Kono, wo sich der Fundort befindet, soll das Geld Zugang zu sauberem Wasser, Strom, medizinischer Versorgung und Schulbildung ermöglichen. Zudem sollen Brücken und Straßen gebaut werden. Momoh hofft, dass der Diamant das Leben der Menschen verbessern werde.

Im Dezember soll der "Peace-Diamond" genannte Edelstein in New York versteigert werden. Es ist der zweite Versuch Sierra Leones, den wertvollen Fund zu verkaufen. Im April hatte die Regierung ein Gebot über 7,7 Millionen Dollar als unzureichend zurückgewiesen. Vor dem Verkauf ist der Stein für potentielle Käufer in Israel und Belgien zu begutachten. Er ist der zweitgrößte jemals in Sierra Leona gefundene Diamant, weltweit soll er zu den 20 Größten der Welt gehören. Der Präsident Sierra Leones erklärte, dass der Verkauf so transparent wie möglich gestaltet werden sollte.

Sierra Leone ist reich an Rohstoffen und Diamanten, allerdings war dieser Reichtum mehr Fluch denn Segen. Denn er befeuerte den über ein Jahrzehnt dauernden Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land. Mithilfe der sogenannten Blutdiamanten kauften die Bürgerkriegsparteien Waffen - Zivilisten wurden dazu gewungen in Minen zu arbeiten.

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