Siebenschläfer:Die Sieben-Wochen-Wetter-Prognose

"Regnet's am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag". Diese Regel haben Bauern nach Jahrzehnte langen Wetter-Erfahrungen aufgestellt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bauern-Regeln hat sie einen realen meteorologischen Hintergrund.

Die Siebenschläfer-Regel trifft häufig zu, weil sich Ende Juni, Anfang Juli der Verlauf des so genannten Jetstreams festlegt. Dieser Wind weht in etwa zehn Kilometer Höhe von Westen nach Osten über Europa hinweg. Er kann dabei den Kontinent eher im Süden oder im Norden überqueren.

Überquert der Jetstream Europa im Süden, dann wandern Tiefdruckgebiete, die zusammen die sogenannte subpolare Tiefdruckrinne bilden, ungehindert aus dem Norden Richtung Mitteleuropa.

Folge: Über Deutschland gehen auch im Sommer die Ausläufer eines dieser Tiefs (Islandtief) hinweg. Es wird kalt und regnerisch.

Wenn der Jetstream weit im Norden weht, werden diese Tiefdruckgebiete dagegen nach Nordeuropa abgelenkt. Dafür dehnt sich ein Hochdruckgebiet von der Inselgruppe der Azoren südwestlich von Portugal im Atlantik (Azorenhoch) nach Mitteleuropa aus. Das bedeutet für Deutschland warmes und trockenes Sommerwetter.

Die Trefferquote der Bauernregel beträgt im Durchschnitt rund 65 Prozent. Es gibt jedoch regionale Unterschiede. In München trifft sie für vier von fünf Sommern zu, während man sich in Hamburg besser gar nicht auf den Volksmund verlässt.

Als Siebenschläfertag bezeichnet wird zwar der 27. Juni, der Tag für die Sieben-Wochen-Wetter-Prognose ist jedoch eigentlich der 7. Juli. Die Verschiebung kommt durch die gregorianische Kalenderreform zustande.

Wieso Siebenschläfer?

Es gibt zwei verschiedene Erklärungen dafür, warum der 27. Juni "Siebenschläfertag" genannt wird - und beide haben nichts mit dem Wetter zu tun.

Die erste hängt mit dem Siebenschläfer zusammen, einem kleinen Nagetier, das angeblich sieben Monate lang Winterschlaf hält und Ende Juni aufwacht.

Die zweite Erklärung geht auf eine Legende zurück: Zur Zeit der Christenverfolgung flüchteten sich sieben junge Männer in eine Höhle nahe der Stadt Ephesos in der heutigen Türkei. Sie wurden aufgespürt und bei lebendigem Leibe eingemauert. Aber die Christen starben nicht, sondern schliefen - fast 200 Jahre lang! Am 27. Juni 446 wurden die "sieben Schläfer" entdeckt und aufgeweckt.

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