Sexueller Übergriff?:Türkischer Grundschüler von Schule suspendiert

Ein Siebenjähriger soll seine Mitschülerin an einer Berliner Grundschule sexuell belästigt haben. Wie und ob er das Mädchen anfasste, ist noch unklar. Türkische Zeitungen ziehen Parallelen zum Fall "Marco".

Ein siebenjähriger türkischer Junge ist in Berlin für eine Woche vom Unterricht suspendiert worden, weil er eine Mitschülerin sexuell belästigt haben soll. Nähere Einzelheiten nannte der Leiter der Fritzlar-Homberg-Grundschule nicht.

Sexueller Übergriff?: Ein türkischer Junge wurde von einer Berliner Grundschule suspendiert, weil er eine Mitschülerin sexuell belästigt haben soll.

Ein türkischer Junge wurde von einer Berliner Grundschule suspendiert, weil er eine Mitschülerin sexuell belästigt haben soll.

(Foto: Foto: Fritzlar Homberg Grundschule, Screenshot, www.fhg.cidsnet.de)

Türkische Medien berichten in großer Aufmachung über die empörte Reaktion der türkischen Eltern. "Bei dem Deutschen Marco heißt es Urlaubsflirt, bei unserem Sohn sexuelle Belästigung. Dies ist eine große Ungerechtigkeit", sagte der Vater des Jungen der Zeitung Türkiye. Am Freitag steht Marco W. im Badeort Antalya vor Gericht.

Für den Fall seines Sohnes interessiere sich keiner, sagte der Vater. Zugleich kritisierte er die deutschen Medien: "Sie messen mit zweierlei Maß!" Marco W. sitzt seit zwölf Wochen in türkischer Haft, weil er ein 13-jähriges britisches Mädchen sexuell missbraucht haben soll.

Nach Angaben des Berliner Schulleiters soll es eine Konferenz mit dem Jugendamt und Psychologen geben, um dem Jungen zu helfen. Bereits vor dem Vorfall habe es mit ihm Probleme gegeben.

In einer Mitteilung erklärte die Schule, dass sich der Junge bei dem sexuellen Übergriff als "treibende Kraft" herausgestellt habe. Das sei von dem betroffenen Mädchen bestätigt worden. Als Grund für den Unterrichtsausschluss nannte der Schulleiter Schutz der Schülerin und Zeit für weitere Maßnahmen.

Laut einer Statistik der Berliner Senatsverwaltung vom vorigen Jahr hat die Fritzlar-Homberg-Grundschule rund 300 Schüler. 80 Prozent der Kinder haben Deutsch nicht als Muttersprache.

Auf ihrer Webseite stellt sich die Grundschule als "musikbetonte Schule mit Kindern aus mehr als 20 Nationen in 13 Klassen" vor. In dem um 1880 errichteten Gebäude werden Kinder von der 1. bis zur 6. Klasse unterrichtet.

Um der "nachmittäglichen Langeweile" zu entgehen, die die Schüler "an vielen anderen Schulen zu destruktiven Handlungen" veranlasst, setzt die Schule auf das Konzept: "Mit Musik gegen Gewalt". Den Angaben zufolge erhalten alle interessierten Schüler von der ersten Klasse an kostenlosen Musikunterricht.

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