Sexueller Missbrauch in Hildesheim:Krankenpfleger muss in die Psychiatrie

Während seiner Nachtschichten betäubte und missbrauchte ein 36-Jähriger über vier Jahre lang junge Patientinnen im Hildesheimer Krankenhaus, in Privatwohnungen vergewaltigte er narkotisierte Frauen. Jetzt wurde der Mann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Mädchen im Hildesheimer Krankenhaus waren krank und geschwächt, dem Krankenpfleger vollständig ausgeliefert. Der 36-Jährige nutzte die Situation der zehn- bis 15-jährigen Mädchen rücksichtslos aus, betäubte und missbrauchte sie. Jetzt wurde der Mann aus Hildesheim zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Landgericht Hildesheim ordnete die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Klinik an.

Die Staatsanwaltschaft hatte zwar eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und eine lebenslanges Berufsverbot für die medizinische Pflege gefordert, aber ebenfalls die Unterbringung in der Psychiatrie gefordert. Aus ihrer Sicht ist der Mann wegen einer ausgeprägten psychischen Störung vermindert schuldfähig. In seinem Schlusswort äußerte der Angeklagte nach Gerichtsangaben Bedauern. Er habe gesagt, dass er froh sei, dass jetzt Schluss mit den Taten sei. Insgesamt ging es um 20 Sexualstraftaten im Zeitraum zwischen 2009 und 2013, darunter 13 Vergewaltigungen.

Während des Prozesses hatte der Mann im Landgericht gestanden, junge Mädchen auf der Kinderstation des Klinikums Hildesheim betäubt und sexuell missbraucht zu haben. Hinzu kommen Übergriffe auf narkotisierte junge Frauen in Privatwohnungen. Dabei gab er sich stets als Arzt aus, der zu Schulungszwecken Blut abnehmen und dies filmen wolle. Die Polizei war auf den Pfleger aufmerksam geworden, als eine Frau ihn zunächst nur wegen Missbrauchs des Arzttitels angezeigt hatte. Der Mann hatte sie in einer Diskothek in Celle angesprochen und sich als Arzt ausgegeben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung hatten die Ermittler belastendes Material gefunden, weil der Mann den Missbrauch der jungen Patientinnen gefilmt und fotografiert hatte.

Die Aufdeckung der Taten Anfang des Jahres hatte überregional Entsetzen ausgelöst. Inzwischen arbeiten in dem Krankenhaus immer zwei Pflegekräfte gemeinsam in der Nachtschicht. Der Angeklagte hatte mehrfach den Nachtdienst allein auf der Station ausgenutzt, um Patientinnen Betäubungsmittel zu geben und sie zu missbrauchen.

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