Sexuelle Übergriffe:Eine verstörende Liste

Lesezeit: 18 Min.

Inzwischen sind es 22 Frauen, die öffentlich gesagt haben, sie seien von Donald Trump gegen ihren Willen begrapscht, geküsst und bedrängt worden. Mal soll er plötzlich in Umkleidekabinen gestanden haben, mal im Flugzeug übergriffig geworden sein.

Von Thorsten Denkler, New York

Es begann, wie so oft im Leben von Donald Trump, im Fernsehen. Herbst 2016. Das zweite Kandidaten-Duell zwischen Trump und Hillary Clinton steht an. Kurz zuvor ist ein Video aufgetaucht, in dem Trump gegenüber einem Fernsehmoderator damit angibt, er könne jede Frau haben, jede anfassen, überall. Nur, weil er ein Prominenter sei. Jetzt steht er im Studio neben Hillary Clinton und CNN-Mann Anderson Cooper fragt ihn, ob er je eine Frau gegen ihren Willen geküsst oder angefasst habe.

"Nein, das habe ich nicht", antwortet Trump, das habe er nie. Es gibt Frauen, die beschreiben diesen Moment als Schlag in die Magengrube.

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Tage später bricht es über Trump herein. Weit über ein Dutzend Frauen offenbaren sich: Trump habe sie begrapscht, ihre Brüste, ihren Po, sie überall angefasst. Er sei in Umkleideräumen aufgetaucht, immer dann, wenn alle Frauen darin nackt waren. Eine Frau sagt, er habe sie in der ersten Klasse eines Flugzeuges überfallen. Eine Reporterin beschreibt, er habe sie bedrängt in der Pause eines Interviews, in dem sie seine schwangere Frau Melania befragte.

Die Geschichten sind so unterschiedlich wie die 22 Frauen, die sie erzählen. Manche haben ihre Anschuldigungen wieder zurückgenommen, unter ihnen Ex-Frau Ivana Trump, andere beharren weiterhin darauf. Ein Überblick:

1. Kristin Anderson

Wann es passiert sein soll: In den frühen 90er Jahren

Öffentlich gemacht: 14. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Anderson sagte der Washington Post, sie sei mit ein paar Freunden in Manhattan aus gewesen und schließlich auf einer roten Couch in einem Nachtclub gelandet. Sie habe den Mann neben sich zunächst nicht bemerkt. Plötzlich aber habe sie gespürt, dass er mit seiner Hand unter ihren Mini-Rock glitt und durch die Unterwäsche ihre Vagina berührte. Der Mann sei Donald Trump gewesen. Es sei alles sehr schnell gegangen. Sie erinnere sich aber, dass sie und ihre Freunde sehr angeekelt gewesen seien von Trump. Anderson war damals Anfang 20.

Was Trump dazu sagt: Eine Sprecherin von Trump teilte mit, dieser streite diese "frei erfundene Geschichte" ab. Sie stamme offenbar von einer Person, die "berühmt" werden wolle. Die Vorwürfe seien "völlig lächerlich". Anderson hat allerdings nicht von sich aus die Washington Post angerufen. Sie wurde von einem Reporter kontaktiert, der von der Geschichte über andere Personen erfahren hatte.

Zeugen: Zwei Freunde von Anderson haben bestätigt, dass Anderson ihnen diese Geschichte zwei Wochen beziehungsweise einige Jahre nach dem Vorfall erzählt habe.

Was seitdem passiert ist: Anderson hat sich seitdem nicht mehr öffentlich geäußert.

2. Mariah Billado

Wann es passiert sein soll: 1997

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Billado hat gegenüber BuzzFeed erklärt, sie habe an dem Schönheitswettbewerb "Miss Teen USA" teilgenommen, als Trump in die Umkleidekabine spazierte. Trump gehörte das Unternehmen, das die Wettbewerbe veranstaltet, von 1996 bis 2015. Viele der Teilnehmerinnen in der Kabine, manche gerade erst 15 Jahre alt, seien zu dem Zeitpunkt halbnackt gewesen. "Ich erinnere mich, dass ich dachte, 'Oh mein Gott, hier ist ein Mann!', und dass ich mich sehr beeilt habe, mein Kleid anzuziehen", sagte sie. Trump soll den Teenagern zugerufen haben: "Keine Sorge, Ladies, ich habe das alles schon mal gesehen."

Was Trump dazu sagt: Ein Sprecher von Trump bestritt, dass Trump in Umkleideräume gegangen sei, wenn die Frauen unbekleidet waren. Allerdings hatte sich Trump in einem früheren Interview genau damit gebrüstet, dass er als Besitzer der Wettbewerbe jederzeit in die Umkleidekabinen gehen könne.

Zeugen: Billado ist eine von vier früheren Teilnehmerinnen des "Miss Teen USA"- Wettbewerbs, die ähnliche Geschichten erzählen. Diese wollen allerdings anonym bleiben.

Was seitdem passiert ist: Billado hat sich danach nicht mehr öffentlich geäußert.

3. Lisa Boyne

Wann es passiert sein soll: 1996

Öffentlich gemacht: 13. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Boyne sagte der HuffPost sie sei im Sommer 1996 zusammen mit Trump, einem Model-Agenten und mehreren Frauen in Manhattan zum Dinner aus gewesen. Boyne hat damals für einen Think Tank gearbeitet. Die Frauen hätten flankiert von Trump und dem Agenten auf einem halbrunden Sofa gesessen. Sie hätten die Runde nur verlassen können, in dem sie über den Tisch gestiegen seien. Ihr selbst sei Trump nicht zu nahe gekommen. Er habe sie aber nach ihrer Meinung gefragt, mit welcher der Frauen er schlafen solle.

Was Trump dazu sagt: Seine damalige Sprecherin Hope Hicks erklärte, "Herr Trump hat nie etwas von dieser Frau gehört und würde so etwas nie tun".

Zeugen: Keine.

Was seitdem passiert ist: Boyne hat sich nachher nicht mehr öffentlich geäußert.

4. Rachel Crooks

Wann es passiert sein soll: 2005

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Crooks hatte der New York Times gesagt, sie sei von Trump gegen ihren Willen vor einem Aufzug im Trump-Tower in New York geküsst worden. Sie sei damals Rezeptionistin eine Immobilienfirma gewesen, die im Trump-Tower residierte. Als sie Trump eines Tages mal wieder am Aufzug sah, stellte sie sich vor und gab ihm die Hand. Er ließ nicht los, küsste sie auf die Wange und schließlich auf den Mund. "Ich war sehr aufgebracht darüber, dass er dachte, ich sei so unbedeutend, dass er das einfach mir machen konnte". Crooks war damals 22 Jahre alt.

Was Trump dazu sagt: Er ließ den Vorfall bestreiten.

Zeugen: Crook hat offenbar direkt im Anschluss an den Vorfall ihre Schwester Brianne Webb angerufen und ihr alles berichtet. Diese erinnert sich, sie gefragt zu haben, ob Trump nicht doch nur auf die Wange geküsst habe. "Nein, er hat mich auf den Mund geküsst!", habe ihre Schwester erwidert. Crooks damaliger Freund Clint Hackenburg erinnert sich, dass sie in Tränen ausbrach, als er sie nach ihrem Tag gefragt habe.

Was seitdem passiert ist: Im November hat Crooks der New York Times gesagt, sie wundere sich, dass das Land die vielen Berichte von Frauen über Trumps Fehlverhalten offenbar vergessen hätte. Auf CNN nannte sie Trump wenig später einen " pathologischen Lügner".

5. Tasha Dixon

Wann es passiert sein soll: 2001

Öffentlich gemacht: 11. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Dixon sagte dem Fernsehsender CBS 2 Los Angeles sie habe mit 18 an einem "Miss Universe" Wettbewerb teilgenommen. Trump sei damals in den Umkleideraum gekommen während die Teilnehmerinnen sich umzogen. "Er kam genau im richtigen Moment", berichtete Dixon. Einige Frauen seien oben ohne gewesen, andere nackt.

Was Trump dazu sagt: Er ließ einen Sprecher abstreiten, Trump sei in Umkleideräume gegangen, während die Frauen unbekleidet waren.

Zeugen: Keine.

Was seitdem passiert ist: Dixon hat sich nachher nicht mehr öffentlich geäußert.

6. "Jane Doe"

Wann es passiert sein soll: 1994

Öffentlich gemacht: Juni 2016

Was sie zu sagen hatte: Unter dem Pseudonym "Jane Doe" hat eine Frau im Sommer 2016 in Kalifornien Klage gegen Trump eingereicht. Ihr Vorwurf: Er habe sie auf der Party eines bekannten Pädophilen vergewaltigt, als sie 13 Jahre alt gewesen sei.

Was Trump dazu sagt: Er hat den Vorfall vehement abstreiten lassen.

Zeugen: Keine.

Was seitdem passiert ist: "Jane Doe", auch bekannt als "Katie Johnson", hat die Klage am 4. November 2016 zurückgezogen. Wenige Wochen vor der ersten Anhörung und einer anberaumten Pressekonferenz. Es gibt inzwischen erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichte, weswegen der Fall in den diversen Listen von Frauen, die Trump Fehlverhalten vorwerfen, kaum noch auftaucht.

7. Jessica Drake

Wann es passiert sein soll: 2006

Öffentlich gemacht: 22. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Drake, eine Porno-Darstellerin, sagte in einer Pressekonferenz mit ihrer Anwältin Gloria Allred, sie habe Trump auf einer Veranstaltung ihres Arbeitgebers "Wicked Pictures" getroffen. Trump habe mit ihr geflirtet und nach ihrer Telefonnummer gefragt. Er soll sie dann auf sein Zimmer eingeladen haben. Dorthin wollte sie nicht allein gehen und brachte zwei Freundinnen mit. Trump habe dann alle drei Frauen "begrabscht, eng umarmt und geküsst", ohne um Erlaubnis gebeten zu haben. Trump soll einen Pyjama getragen haben. Sie seien dann gegangen. Später habe sie ein Mann in Trumps Auftrag angerufen, und sie gebeten, mit Trump essen zu gehen. Sie lehnte ab. Danach rief Trump direkt an und soll sie gefragt haben: "Was willst Du? Wieviel?" Sie wies Trump erneut zurück. Ein weiterer Mann rief später an, der ihr im Auftrag von Trump 10 000 Dollar angeboten habe, wenn sie "seine Einladung akzeptiere". Sie würde dann mit seinem Privatjet zu einem Termin geflogen werden, den sie am nächsten Tag hatte. Sie lehnte ab.

Was Trump dazu sagt: Die Vorwürfe wurden als "falsch und lächerlich" zurückgewiesen. In einer Rede wenige Tage nach der Veröffentlichung drohte Trump, alle Frauen zu verklagen, die ihn wegen sexueller Übergriffe beschuldigen.

Zeugen: Keine.

Was seitdem passiert ist: Drake hat sich zu dem Thema zuletzt auf einer Pressekonferenz zum "Womens March" in Washington kurz vor der Amtseinführung von Trump im Januar geäußert. Wie so viele "graue" ihr vor den Konsequenzen, die die kommende Regierung für das Land haben würden. Die angedrohten Klagen hat Trump bisher nicht eingereicht.

8. Jill Harth

Wann es passiert sein soll: 1993

Öffentlich gemacht: April 2016

Was sie zu sagen hatte: Harth und ihr damaliger Freund haben mit Trump in den 90er Jahren Geschäfte gemacht. Unter anderem haben sie zusammen an dem Projekt "American Dream Calendar Girls" gearbeitet - ein Erotik-Kalender, für den unter hohem PR-Aufwand Frauen in einem Wettbewerb ausgewählt wurden. Die Zusammenarbeit endete in einem Rechtsstreit. Nach Gerichtsdokumenten, die der Boston Globe veröffentlicht hatte, beschuldigte Harth ihren Ex-Geschäftspartner Trump in dem Verfahren, sie mehrfach sexuell belästigt zu haben. Er soll sie etwa während eines Geschäftsessens unter dem Tisch befummelt und auch sonst immer wieder anzügliche Andeutungen gemacht haben.

Was Trump dazu sagt: Von der New York Times im Mai 2016 darauf angesprochen sagte er, es sei Harth gewesen, die hinter ihm her gewesen sei.

Zeugen: Harths damaliger Freund und späterer Ehemann George Houraney, von dem sie inzwischen geschieden ist. Er hat Harths Berichte bis ins Detail gegenüber Reportern bestätigt.

Was seitdem passiert ist: Harth macht ihrem Ärger immer wieder Luft. Zuletzt twitterte sie im Oktober: "Mein täglicher Schmerz ist, dass der Bastard Trump Präsident ist". Niemand verstehe das, bis es ihm nicht selbst passiere.

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Kommentar von Hubert Wetzel

9. Cathy Heller

Wann es passiert sein soll: Muttertag, wahrscheinlich 11. Mai 1997.

Öffentlich gemacht: 15. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Heller, 63, war damals mit ihrem Mann, ihren Kindern und anderen Verwandten zum Muttertags-Brunch in Trumps Golf-Hotel Mar a Lago in Florida, berichtete sie dem Guardian. Trump habe damals seine Runde gemacht und sei an jeden Tisch gekommen, auch an ihren. Sie stand auf, um ihm die Hand zu geben. Er griff danach, ließ nicht los und versuchte, sie auf die Lippen zu küssen. Sie habe sich zurückgelehnt und beinahe das Gleichgewicht verloren, erinnert sie sich. Trump sagte nur: "Oh, come on, stellen Sie sich nicht so an." Er griff erneut nach ihr, zog sie an sich und wollte sie wieder auf den Mund küssen. Sie wandte ihren Kopf zur Seite, er erwischte ihren Mund nur am Rande. Dann ging er davon.

Was Trump dazu sagt: Ein Sprecher von Trump sagte dazu, das könne schon deshalb nicht wahr sein, weil die Geschichte in Palm Beach für jahrzehntelangen Gesprächsstoff gesorgt hätte.

Zeugen: Lloyd Heller, ihr Ehemann. Ihm sagte seine Frau, er hätte Trump ins Gesicht schlagen sollen. Eine weitere Verwandte, die allerdings anonym bleiben will, erklärte, Trump sei äußert aufdringlich und energisch gewesen.

Was seitdem passiert ist: Heller sagte dem Guardian zuletzt im Oktober, sie sei froh, die Geschichte öffentlich gemacht zu haben. Und das inzwischen so viele Frauen in die Öffentlichkeit gegangen seien.

10. Juliet Huddy

Wann es passiert sein soll: 2007 oder etwas früher

Öffentlich gemacht: 8. Dezember 2017

Was sie zu sagen hatte: Die frühere Fox News-Reporterin Juliet Huddy sagte in einer New Yorker Radio-Show, Trump habe sie nach einem Mittags-Termin im Aufzug des Trump-Towers zum Abschied auf die Lippen geküsst. Sie sei schockiert gewesen, habe sich aber nicht bedroht gefühlt. Jahre später sei Trump Gast einer Fernsehshow gewesen, deren Gastgeberin sie war. Trump hat dem Publikum stolz erzählt, dass er einmal "hinter ihr her gewesen" sei, sie habe ihm aber einen Korb gegeben".

Zeugen: Keine.

Was Trump dazu sagt: Das Weiße Haus wies die Geschichte zurück.

Was seitdem passiert ist: Huddy hat danach die Medien als "unverantwortlich und inkompetent" kritisiert, weil sie die Geschichte aufgebauscht hätten.

11. Samantha Holvey

Wann es passiert sein soll: 2006

Öffentlich gemacht: 14. Oktober 2017

Was sie zu sagen hatte: Holvey sagte dem Nachrichtensender CNN, sie sei 2006 Teilnehmerin des "Miss USA"-Wettbewerbes gewesen. Trump habe vor dem Wettbewerb jede Frau einzeln "inspiziert". Er sei jeder Frau gegenübergetreten und habe sie "von Kopf bis Fuß angesehen als wären wir Fleisch, nur Sexualobjekte und keine menschlichen Wesen". Es sei gewesen, als wenn ein "ekliger Kerl in einer Bar eine Frau mustert". - "In meinem ganzen Leben habe ich mich nicht so beschmutzt gefühlt."

Was Trump dazu sagt: Trump ließ die spezifische Situation nicht dementieren, verneinte aber, unangemeldet die Umkleideräume solcher Wettbewerbe zu betreten.

Zeugen: Das Weiße Haus hat erst kürzlich auf Nachfrage behauptet, es gebe viele Zeugen, die gerade jene Geschichten wiederlegten, die sich in Umkleidekabinen von Schönheitswettbewerben zugetragen haben sollen. Im Fall von Samantha Holvey hat es zwei Zeugen präsentiert. Zum einen eine gewisse Katie Blair. Es stellte sich aber später heraus, dass Blair an einem völlig anderen Wettbewerb teilgenommen hat. Nämlich am "Miss Teen USA"-Wettbewerb im August 2006 in Palm Springs. Der "Miss USA"-Wettbewerb von Holvey wurde dagegen schon im April 2006 in Baltimore abgehalten. Die andere Zeugin heißt Melissa Young. Da stimmt der Wettbewerb - aber nicht das Jahr. Young war bei "Miss USA" 2005 dabei. Holvey 2006.

Was seitdem passiert ist: Holvey hat ihre Geschichte zuletzt in der NBC-Sendung "Today" erzählen können. Am meisten wehgetan habe ihr, sagt sie da, wie viele Leute gesagt hätten, "Ach, interessiert mich nicht", und dann Trump gewählt hätten.

12. Ninni Laaksonen

Wann es passiert sein soll: 2006

Öffentlich gemacht: 27. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Laaksonen, eine frühere "Miss Finnland", hat der finnischen Zeitung Ilta Sanomat gesagt, Trump habe sie angegrapscht, als sie wegen der "Miss Universe"-Entscheidung in New York war. Sie war mit Trump und zwei weiteren Mitbewerberinnen zur Late Night Show von David Letterman eingeladen. Kurz vor dem Auftritt hätte Trump sie wie aus dem Nichts in den Hintern gekniffen. "Er hat mir tatsächlich an meinen Hintern gepackt. Ich glaube nicht, dass es jemand gesehen hat, aber ich habe das Gesicht verzogen und gedacht: 'Was passiert hier gerade?'"

Was Trump dazu sagt: Trump ließ die spezifische Situation nicht dementieren, verneinte aber, unangemeldet die Umkleideräume solcher Wettbewerbe zu betreten.

Zeugen: Keine.

Was seitdem passiert ist: Laaksonen hat das Thema seit der Wahl von Trump nicht mehr erwähnt.

13. Jessica Leeds

Wann es passiert sein soll: In den frühen 80er Jahren

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Leeds, heute 74 Jahre alt, war damals als allein reisende Geschäftsfrau aus Connecticut auf einem Flug zurück nach New York. Während des Fluges kam eine Stewardess auf sie zu und fragte, ob sie in der ersten Klasse Platz nehmen wolle. Sie habe natürlich ja gesagt, sagte sie jetzt in der NBC-Fernsehsendung Today. Sie wurde neben einem Herrn platziert, den sie nicht weiter kannte, der sich aber als Donald Trump vorstellte. Nach einem kurzen Geplänkel habe er sich auf sie geworfen, sie begrapscht und geküsst. "Er war wie ein Oktopus", sagte sie der New York Times. "Seine Hände waren überall." Sie sei völlig perplex gewesen. Als er anfing unter ihre Bluse zu greifen, habe sie ihn abschütteln können und sich wieder an ihren Platz zurückgesetzt. Einige Jahre später sei sie ihm auf einem Empfang wieder begegnet. Er habe sie sofort erkannt. Er habe sie mit dem für sie schlimmsten aller Schimpfwörter belegt, das Frauen zugerufen werden könne. Sie sei doch die "cunt" aus dem Flugzeug. "Cunt" ist etwa gleichbedeutend mit dem deutschen Wort "Fotze".

Was Trump dazu sagt: Er hat die Geschichte vehement abgestritten. In der New York Times wird Trump mit den Worten zitiert: "Glauben Sie mir, sie wäre nicht meine erste Wahl." Einer seiner Anwälte verlangte von der Times, die Story zurückzuziehen und drohte mit Klage. Zu beidem ist es nicht gekommen.

Zeugen: Leeds hatte die Geschichte Monate bevor die New York Times darüber berichtet hat Freunden und Bekannten erzählt, die dies der Times auch bestätigt haben. Das Weiße Haus hält erneut mit einem angeblichen "Augenzeugen" dagegen. Einen Namen nannte es nicht. Es dürfte sich aber vermutlich um Anthony Gilberthorpe handeln, der nach der Veröffentlichung der Geschichte 2016 aufgetaucht ist und sich in der New York Post als Augenzeuge präsentiert hat. Gilberthorpe behauptet, er habe - damals etwa 18 Jahre alt - ebenfalls in der ersten Klasse dieses Fluges gesessen. Angeblich sei es Leeds gewesen, die mit Trump geflirtet habe. Als Trump kurz zur Board-Toilette ging, habe Leeds - damals in ihren Dreißigern - ihm (dem unbekannten 18-jährigen Fremden) offenbart, sie wolle Trump heiraten. Gilberthorpe ist inzwischen als notorischer Lügner entlarvt. Unter anderem erzählte er Ende der 80er seiner britischen Heimatzeitung, er sei mit einer kalifornischen Modedesignerin verlobt - die es nie gab. Und er war 2014 Quelle hinter einer der abenteuerlichsten Geschichten des britischen Boulevardblattes Sunday Mirror, derzufolge drei ehemalige und längst verstorbene Minister von Margaret Thatcher einen Pädeophilenring betrieben haben sollen - Beweise konnte Gilberthorpe nie liefern.

Was seitdem passiert ist: Im Zuge der Weinstein-Affäre hat sich Leeds im Oktober in der Washington Post geäußert: "Es ist schwer miteinander zu vereinbaren, dass Harvey Weinstein mit seinen Geschichten zu Fall gebracht werden konnte, aber Trump einfach weiter Teflon Don bleibt."

14. Temple Taggart McDowell

Wann es passiert sein soll: 1997

Öffentlich gemacht: Mai 2016

Was sie zu sagen hatte: Taggart McDowell, sagte der New York Times, sie sei in dem Jahr zur "Miss Utah" gekürt worden, als Trump gerade die "Miss USA"-Wahlen übernommen hat. Als sie einander vorgestellt wurden, habe er sie ohne zu zögern geküsst. Und zwar "direkt auf die Lippen". Sie habe da gedacht: "'Oh mein Gott, das ist widerlich.' Er war ja zu der Zeit mit Marla Maples verheiratet. Und ich dachte, 'Wow, das geht zu weit.'"

Was Trump dazu sagt: Trump sagte dem Sender NBC danach, er wisse nicht, wer Temple Taggart McDowell sei und verneinte, sie jemals belästigt zu haben. Es gibt allerdings Bilder, auf denen beide nebeneinander stehen.

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Im vergangenen November sagte Taggart der New York Times sie hätte Trumps Werdegang seit der Wahl mit Unglauben, Ärger und Angst vor einer Vergeltung beobachtet, während Trump sie und die anderen Frauen immer wieder als Lügnerinnen hingestellt hat, und ihnen gedroht habe, sie zu verklagen.

15. Melinda "Mindy" McGillivray

Wann es passiert sein soll: 24. Januar 2003

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: McGillivray, 36, sagte der Palm Beach Post, Trump habe sie während eines Konzertes von Ray Charles in Trumps Hotel Mar a Lago in Florida begrapscht. Sie sei dort gewesen, um einem Freund zu helfen, der als Fotograf das Konzert begleiten sollte. Nach dem Konzert standen sie noch mit ein paar Leuten zusammen. "Da spürte ich plötzlich diese Berührung, wie ein kleiner Schubser. Ich dachte zuerst, es wäre die Kameratasche von Ken. Dann drehte ich mich um. Und da stand Donald", berichtet sie. Der Stupser traf "ziemlich genau die Mitte meines Hinterns", sagt sie. "Ich habe mich erschrocken, ich bin gehüpft." Sie habe noch gedacht: "Entweder ich mache sofort eine Szene. Oder ich schweige. Ich entschied mich, zu schweigen."

Was Trump dazu sagt: Er hat sich zu dem Vorfall nicht explizit geäußert, bestreitet aber grundsätzlich alle Vorwürfe.

Zeugen: Umgehend nach dem Vorfall sagte sie zu ihrem befreundeten Fotografen Ken Davidoff: "Donald Trump hat mit gerade an den Arsch gepackt." Davidoff erklärte, er habe nie einen Zweifel gehabt, dass McGillivray das genau so erlebt habe.

Was seitdem passiert ist: McGillivray sprach im Oktober über ihren Ärger: "Was mich wirklich ankotzt, ist, dass der Typ jetzt auch noch Präsident ist." Mitte Dezember forderte sie zusammen mit anderen Frauen, dass gegen Trump eine Untersuchung im Kongress eingeleitet wird.

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Bislang wollte das Weiße Haus nichts hören von den Frauen, die dem US-Präsidenten sexuelle Übergriffe vorwerfen. Nikki Haley, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, weicht nun von dieser Linie ab.

16. Jennifer Murphy

Wann es passiert sein soll: Ende 2005

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Murphy sagte dem Magazin Grazia, sie habe an der vierten Staffel von Trumps TV-Show "The Apprentice" teilgenommen, sei dort aber - das gehört zum Konzept der Sendung - in der sechsten Folge gefeuert worden. Trump wollte ihr dennoch ein Jobangebot machen, es gab mehrere Treffen. Nach einem der Treffen brachte er sie zum Fahrstuhl. "Ich sagte auf Wiedersehen, er aber zog mein Gesicht zu sich heran und küsste mich." Sie sei überrascht gewesen, "ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte." Aber sie habe sich nicht angegriffen gefühlt. Es sei nur ein "kleiner Kuss" gewesen, verteidigte sie Trump später auf CNN. Die Medien hätten daraus eine viel zu große Geschichte gemacht. Sie bewundere Trump weiterhin.

Was Trump dazu sagt: Er hat auf die Geschichte nicht explizit reagiert, streitet aber generell alle Vorwürfe ab.

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Murphy hat sich zu der Sache danach nicht wieder geäußert.

17. Cassandra Searles

Wann es passiert sein soll: Wahrscheinlich 2013

Öffentlich gemacht: Juni 2016

Was sie zu sagen hatte: Searles - Miss Washington 2013 - hatte auf ihrer Facebook-Seite ein Foto gepostet von sich und ihren Mitbewerberinnen in dem von Trump organisierten Schönheitswettbewerb. Ohne ihn namentlich zu nennen schrieb sie dazu, ob sich alle an den Typen erinnern könnten, der "uns behandelt hat wie Kühe, und uns immer wieder das Gleiche hat machen lassen, nur weil wir ihm nicht in die Augen sehen wollten?" Und weiter: "Erinnert ihr euch, wir er uns in einer Reihe aufgestellt hat, nur damit er einen besseren Blick auf seinen Besitz hatte?" In einem weiteren Post schrieb sie, er habe "fast durchgehend meinen Hintern begrabscht" und sie in sein Hotelzimmer eingeladen.

Was Trump dazu sagt: Er hat auf die Geschichte nicht explizit reagiert, streitet aber generell alle Vorwürfe ab.

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Searles hat sich zu der Sache danach nicht wieder geäußert.

18. Bridget Sullivan

Wann es passiert sein soll: 2000

Öffentlich gemacht: 18. Mai 2016

Was sie zu sagen hatte: Sullivan, wie viele andere Frauen hier eine Bewerberin um die "Miss Universe"-Krone, sagte gegenüber BuzzFeed, dass Trump sie meist umarmt habe, "wie es ein seltsamer Onkel tun würde". Sie sagte, Trump sei vor der "Miss Universe"-Wahl im Jahr 2000 hinter die Bühne gekommen, um allen viel Glück zu wünschen. "Es war schockierend, dass er genau zu dem Zeitpunkt durch unsere Umkleide marschierte. Wir waren alle nackt."

Was Trump dazu sagt: Seine damalige Sprecherin Hope Hicks reagierte auf die Geschichte so: Die Anschuldigungen seien "vollkommen falsch". Und: "Niemand hat mehr Respekt vor Frauen als Donald Trump."

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Sullivan hat sich zu der Sache danach nicht wieder geäußert.

19. Natasha Stoynoff

Wann es passiert sein soll: 2005

Öffentlich gemacht: 12. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Die Journalistin Stoynoff hat in einem Stück für das People-Magazin ihre Erfahrungen mit Trump in dessen Hotel Mar a Lago aufgeschrieben. Sie hat Trump und seine hochschwangere Frau Melania zu ihrem ersten Hochzeitstag interviewt. Als Melania Trump eine Pause brauchte und sich zurückzog, bot Trump ihr eine Hausführung an. Er wolle ihr einen ganz besonderen Raum zeigen. Sie willigte ein, sie betraten den Raum allein, Trump schloss die Tür und fiel umgehend über sie her. "Er drückte mich gegen die Wand, und presste mir seine Zunge in den Rachen." Zum Glück sei Trumps langgedienter Butler wenig später in den Raum gekommen um sie zu informieren, dass Melania Trump jetzt bereit sei, dass Interview fortzuführen. Später eröffnete er ihr, dass sie ab jetzt eine Affäre haben würden und legte ihr dar, dass sie den "besten Sex ihres Lebens habe werde".

Was Trump dazu sagt: Während seiner Präsidentschaftskampagne wurde er angesprochen, ob die Vorwürfe wahr seien. Trump sagte: "Schaut sie euch an ... ich denke nicht."

Zeugen: Stoynoff hat in den Tagen und Wochen nach dem Vorfall enge Freunde und Wegbegleiter eingeweiht und um Rat gebeten. Mindestens fünf haben bestätigt, wie Stoynoff sie damals deswegen kontaktiert hat.

Was seitdem passiert ist: Anfang Dezember hat Stoynoff i n einem Beitrag für das People-Magazin geschrieben: Es werde der Tag kommen, "an dem das Phänomen von sich sexuell in Pose setzenden Männern nur noch eine schlechte Erinnerung ist und eine schamvolle Geschichte für unsere Enkel."

20. Ivana Trump

Wann es passiert sein soll: 1989

Öffentlich gemacht:  1993

Was sie zu sagen hatte: Während ihrer Scheidung von Donald Trump 1992 beschrieb Trumps erste Frau Ivana, wie ihr Mann sie einmal gezwungen habe, mit ihm Sex zu haben. Dieser Vorfall wurde ein Jahr später in der Biographie "Die vielen Leben des Donald J. Trump" als Vergewaltigung öffentlich. Ivana Trump hat die Vorwürfe später abgeschwächt und erklärt, sie habe sich lediglich angegriffen gefühlt, weil die "Liebe und Sanftheit", die sie sonst von ihrem Mann gekannt habe, in jener Nacht "abwesend" gewesen seien. Sie hat ihn nie eines Verbrechens gegen sie beschuldigt.

Was Trump dazu sagt: Er bestritt zuletzt 2015, dass es diese Nacht je gegeben hat.

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Als die Geschichte 2015 im US-Vorwahlkampf wieder aufkam, erklärte Ivana Trump, ihre Beschreibungen in dem Scheidungsverfahren entbehrten jeder Grundlage. "Ich empfinde nichts als Zuneigung für Donald und wünsche ihm das Beste für seine Kampagne." In Interviews für ihr im Herbst 2017 erschienenes Buch "Raising Trump" sagte sie, das sei damals nur "Anwaltsgequatsche" gewesen.

21. Karena Virginia

Wann es passiert sein soll: 1998

Öffentlich gemacht: 20. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Virginia erklärte auf einer Pressekonferenz mit ihrer Anwältin Gloria Allred, Trump habe sie begrabscht als sie gerade das Tennisturnier "US Open" in Queens verlassen wollte. Sie habe an der Straße auf ein Auto gewartet, als Trump mit einer Gruppe von Männern dazukam. "Hey, schaut euch sie an", soll er nach der Aussage von Virginia zu den Männern gesagt haben. "Schaut euch diese Beine an!" Trump habe sie danach an sich herangezogen und habe mit einer Hand an der Innenseite einer ihrer Brüste entlanggestrichen. "Weißt Du nicht, wer ich bin?", soll er sie gefragt haben. Sie war 27 Jahre alt zu dem Zeitpunkt.

Was Trump dazu sagt: Ein Sprecher der Trump-Kampagne erklärte damals, die Wähler seien dieser "zirkusgleichen Mätzchen überdrüssig und würden derart erfundene Geschichten zurückweisen".

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Virginia hat sich zu der Sache danach nicht wieder geäußert.

22. Summer Zervos

Wann es passiert sein soll: 2007

Öffentlich gemacht: 24. Oktober 2016

Was sie zu sagen hatte: Zervos, die sich selbst als Republikanerin beschreibt, hatte in der 5. Staffel von Trumps früherer TV-Schow "The Apprentice" mitgemacht. Auf einer Pressekonferenz mit ihrer Anwältin Gloria Allred erklärte sie, dass Trump sie zu verschiedenen Gelegenheiten belästigt habe. Das erste Mal, als Trump sie in seinem Büro begrüßte und ihr auf den Mund küsste. Sie hat das noch als seltsame Art der Begrüßung abgetan. Ein anderes Mal habe sie Trump im Beverly Hills Hotel getroffen, um mit ihm Geschäftliches zu besprechen. Stattdessen habe Trump sie begrabscht, geküsst und ihre Brüste berührt. Trump sei später in ihr Hotelzimmer gekommen und habe eindeutige Bewegungen mit seinen Genitalien gemacht.

Was Trump dazu sagt: Trump weist alles zurück. Er könne sich an Zervos nur "vage erinnern", hieß es in einer Erklärung. Sie sei lediglich eine von vielen Teilnehmerinnen der Show gewesen. Er habe sie aber nie in einem Hotel getroffen oder sie auf unangebrachte Weise begrüßt. " Das ist nicht die Person, die ich bin", erklärte er. Und das sei nicht die Art, wie er sein Leben führe.

Zeugen: Unbekannt

Was seitdem passiert ist: Zervos hat Trump im Januar 2017 wegen Verleumdung verklagt. Aktuell ist der zuständige Richter dabei zu entscheiden, ob er ein offenes Verfahren zulässt. Wenn das passiert, ist es möglich, dass sich Trump selbst den Fragen des Gerichts stellen muss.

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