Süddeutsche Zeitung

Sexuelle Gewalt:Inder müssen wegen Vergewaltigung einer Zehnjährigen lebenslang in Haft

Weil sie ihre zehnjährige Nichte vergewaltigten, sind zwei indische Männer von einem Gericht zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Das Mädchen brachte eine Tochter zur Welt.

Ein indisches Gericht hat zwei Männer wegen der Vergewaltigung ihrer zehnjährigen Nichte zu lebenslanger Haft verurteilt. Zudem müssten die Verurteilten Strafen von je 300 000 Rupien, das sind umgerechnet knapp 4000 Euro, zahlen, sagte der zuständige Staatsanwalt.

Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem das Oberste Gericht eine Abtreibung bei dem vergewaltigten Mädchen abgelehnt hatte, weil diese in der Regel nur bis in die 20. Schwangerschaftswoche erlaubt sind. Die Schwangerschaft der Zehnjährigen war erst in der 30. Woche bemerkt worden, als das Mädchen wegen Bauchschmerzen ins Krankenhaus kam. Im August brachte das Mädchen eine Tochter zur Welt, es soll zur Adoption freigegeben werden.

In einem beschleunigten Verfahren wurden die beiden Onkel der Zehnjährigen nun in der nordindischen Stadt Chandigarh verurteilt. Die indische Justiz ist eigentlich bekannt dafür, besonders langsam zu arbeiten. Nachdem die Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau in einem Bus in Neu Delhi 2012 für einen nationalen Sturm der Entrüstung gesorgt hatte, führte der Staat aber Schnellgerichte für Sexualstraftaten ein.

Indien hält einen traurigen Rekord bei Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch von Minderjährigen: Offiziellen Angaben zufolge wurden im Jahr 2015 20 000 Fälle gemeldet. Viele Übergriffe geschehen im Familien- oder Freundeskreis: Fast 50 Prozent der Täter sind den Opfern bekannt.

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