Süddeutsche Zeitung

Sexkarikatur:Bienchen und Blümchen statt Kopulation

Im Skandal um eine Sexkarikatur mussten die Zeichner vor den Ermittlungsrichter. In der aktuellen Ausgabe ihres Magazins ist das spanische Prinzenpaar als Blume und Biene abgebildet.

In dem Skandal um eine Sexkarikatur des spanischen Prinzenpaares Felipe und Letizia haben die beiden Autoren vor dem Ermittlungsrichter aussagen müssen.

Der Zeichner Guillermo Torres und der Texter Manel Fontdevila wiesen in der zweistündigen Vernehmung den Vorwurf zurück, sie hätten die Monarchie verunglimpfen wollen. "Wir wollten niemanden beleidigen, verletzen oder verunglimpfen", erklärten sie.

Auf die Frage von Reportern, ob sie nochmal eine solche Karikatur veröffentlichen würden, antwortete Fontdevila vielsagend: "Felipe und Letizia sind Personen des öffentlichen Lebens. Mehr sage ich dazu nicht."

Die beiden Autoren ergänzten, der Thronfolger (39) und seine Frau (34) seien schon öfter in ihrer Satirezeitschrift "El Jueves" (Der Donnerstag) aufs Korn genommen worden. Schließlich seien sie das populärste Paar Spaniens.

Nach der Vernehmung erklärte Richter Juan del Olmo die Ermittlungen für abgeschlossen. Der Staatsanwalt wirft den beiden Autoren Verunglimpfung der Monarchie vor. Darauf stehen in Spanien bis zu zwei Jahre Haft. Vermutlich bleibt es jedoch bei einer Geldstrafe.

In ihrer neuesten Ausgabe erklärte die Zeitschrift, die trotz ihres Namens Mittwochs erscheint, es sei ihre Pflicht, "die Grenzen der Meinungsfreiheit" zu erforschen. Auf dem Titelblatt sind diesmal die Prinzessin als Blume und der Thronfolger als bestäubungswillige Biene zu sehen.

Die Überschrift lautet: "Wir berichtigen - das ist das Cover, das wir eigentlich drucken wollten!"

Auf Antrag des Generalstaatsanwalts hatte Ermittlungsrichter Del Olmo die Zeitschrift am vergangenen Freitag an Kiosken und in anderen Verkaufsstellen beschlagnahmen lassen. Mit der Karikatur, die Felipe und Letizia beim Liebesspiel zeigte, wollte die Zeitschrift sich über die kürzlich von der Regierung beschlossene Babyprämie von 2500 Euro pro Kind lustig machen.

Sie soll dazu beitragen, die Geburtenrate zu erhöhen. Dem Kronprinzen waren die Worte in den Mund gelegt worden: "Stelle Dir vor, Du wirst schwanger. Es wäre das erste Mal in meinem Leben, dass ich etwas getan hätte, das Arbeit ähnelt!"

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dpa
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