Süddeutsche Zeitung

Sexismus:"Weiber haben im Zug nichts zu suchen"

Bis 1980 war Schaffner in Frankreich ein reiner Männerberuf. Als vor 38 Jahren die erste Frau als Zugbegleiterin bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF anfing, musste sie sich einige sexistische Sprüche anhören. Unter anderem sollen ihr ihre männlichen Kollegen "Weiber haben im Zug nichts zu suchen" an den Kopf geworfen haben.

Ein Gericht in Marseille gestand der Frau deswegen jetzt eine hohe Entschädigung zu. Etwa 120 000 Euro muss ihr ehemaliger Arbeitgeber der Geschädigten wegen Diskriminierung zahlen.

Beleidigungen, sexistische Witze und Übergriffe durch Kollegen seien an der Tagesordnung gewesen, als die junge Frau damals bei der französischen Bahn anfing, berichtete ein männlicher Zeuge in dem Prozess. Von ihrem Arbeitgeber habe die zunehmend verzweifelte Schaffnerin keinerlei Unterstützung erhalten.

Die Frau selbst sagte aus, sie habe oft Tätigkeiten verrichten müssen, die nicht ihrer Ausbildung entsprochen hätten. Sie habe zudem im Schnitt 700 Euro brutto weniger erhalten als ihre Kollegen und keine Chancen auf eine Versetzung gehabt. Dadurch sei sie depressiv geworden. Die SNCF legte nach Ansicht der Richter in dem Berufungsverfahren keinerlei stichhaltige Begründung für ihr Verhalten vor.

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SZ.de/AFP/jael
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