Brandenburg:Vergewaltigungsvorwurf gegen den "Rosa Riesen"

Vor 20 Jahren tötete Wolfgang S. im Raum Potsdam sechs Menschen - darunter ein Baby. Hinter Gittern soll die "Bestie von Beelitz" nun erneut ein Verbrechen begangen haben.

Vor zwanzig Jahren versetzte er Potsdam und Umgebung mit seinen Verbrechen in Angst und Schrecken. Sechs Menschen, darunter ein Baby, tötete Wolfgang S., bevor ihn die Polizei hinter Schloss und Riegel brachte.

Rosa Riese: Anklage möglich

Der "Rosa Riese" beim Verlassen des Potsdamer Gerichts 1992: Wolfgang S. wurde wegen sechsfachen Mordes und zweifachen Mordversuchs zu 15 Jahren Haft verurteilt. (Archivbild)

(Foto: dpa)

Doch selbst im Gefängnis wird der als "Rosa Riese" oder "Bestie von Beelitz" bekanntgewordene Sechsfachmörder noch zum Fall für die Strafverfolgung: Die Staatsanwaltschaft Potsdam will den heute 43-Jährigen in Kürze zu Vergewaltigungsvorwürfen vernehmen.

Er soll im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter in Brandenburg/Havel eine 35-Jährige vergewaltigt haben, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hatte. Nachdem ein Therapeut Anzeige gegen S. erstattet hatte, prüft die Staatsanwaltschaft nun, ob und wie es zu einem Kontakt und der mutmaßlichen Vergewaltigung gekommen sein könnte.

Kontaktmöglichkeiten zwischen Patienten gebe es auf dem Hofgelände und am Nachmittag, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Männer und Frauen auf einer Station lebten.

Wie ein Behördensprecher mitteilte, liegt auch eine Anzeige gegen den Chefarzt der Einrichtung vor. Auch diese werde geprüft.

Der "Rosa Riese" hatte von Oktober 1989 bis April 1991 in der weiteren Umgebung von Potsdam fünf Frauen sowie das drei Monate alte Baby eines seiner Opfer ermordet. Den Säugling schlug Wolfgang S. gegen einen Baumstumpf. Teilweise verging er sich an den Leichen. Außerdem versuchte er, zwei zwölfjährige Mädchen zu erstechen.

In jungen Jahren hatte der ehemalige Polizist und Erntehelfer die Neigung entwickelt, Frauenwäsche zu tragen. Deswegen - und aufgrund seiner Größe - verliehen ihm die Boulevardmedien den Spitznamen "Rosa Riese".

1992 verurteilte ein Gericht in Potsdam den Serienmörder zu 15 Jahren Haft. Diese verbüßt er jedoch nicht in einer psychiatrischen Anstalt, sondern im Maßregelvollzug.

Wie die Bild-Zeitung berichtete, lebt der 43-Jährige wie das mutmaßliche Opfer mittlerweile als Frau hinter Gittern. Dem Blatt sagte Wolfgang "Beate" S. vor wenigen Tagen: "Noch mal freikommen? Das habe ich nicht verdient."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: