Süddeutsche Zeitung

Berlin:Mann gesteht 13 Anschläge auf Moscheen

"Umfassend geständig": Ein 30-jähriger Mann hat zugegeben, insgesamt 13 Anschläge auf muslimische Einrichtungen verübt zu haben - die Polizei schließt ausländerfeindliche Motive aus.

Die Serie von Brandanschlägen auf mehrere Berliner Moscheen ist offenbar aufgeklärt. Ein am Freitagabend im Stadtteil Neukölln festgenommene Mann zeigte sich bei der Vernehmung geständig.

Die Polizei war zunächst von sieben Straftaten auf vier islamische Einrichtungen seit dem Sommer 2010 ausgegangen. Der festgenommene Verdächtige räumte während der Vernehmung jedoch 13 Anschläge ein. "Er ist umfassend geständig", sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch.

Die Ermittler schließen ausländerfeindliche Motive aus. Es sei bislang eher davon auszugehen, dass der 30-Jährige die Taten beging, weil er nach Aufmerksamkeit suchte, sagte Glietsch im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Allein die Sehitlik Moschee am Columbiadamm - Berlins größtes islamisches Gotteshaus - wurde viermal angegriffen. Die Ermittler waren auf den 30-Jährigen aufmerksam geworden, nachdem er in der B.Z.-Redaktion um die Kopie eines Zeitungsartikels über einen Brandanschlag bat.

In der Wohnung des Mannes wurden laut Glietsch mehrere Beweismittel gefunden, die darauf hindeuteten, dass der Mann die Brandserie fortsetzen wollte. Der Mann sei in nervenärztlicher Behandlung.

Die Anschlagsserie hatte Ende des vergangenen Jahres eine erregte Debatte ausgelöst. Nicht nur Parteien und islamische Organisationen verurteilten die Brandstiftungen, sondern auch der Zentralrat der Juden in Deutschland.

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