Tsunami und Vulkanausbruch:Naturkatastrophen erschüttern Indonesien

Doppelter Alarm im Inselstaat Indonesien: Auf Sumatra kommen bei einem Erdbeben mit anschließender Flutwelle mehr als 113 Menschen ums Leben, gleichzeitig fliehen auf Java Tausende vor einem Vulkanausbruch.

Tod und Zerstörung in Indonesien: Zwei Naturkatastrophen zugleich erschüttern den südostasiatischen Inselstaat. Ein Seebeben südwestlich der Insel Sumatra, etwa 280 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Padang, hat mindestens 113 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 500 weitere Menschen würden vermisst, sagte ein Behördenvertreter.

indonesien karte tsunami

Der Tsunami tötete mehr als 100 Menschen auf Sumatra. Der Vulkanausbruch ereignete sich auf der Nachbarinsel Java. Die beiden Unglücksorte liegen etwa 1300 Kilometer voneinander entfernt.

(Foto: Graphik: sueddeutsche.de)

Das Beben der Stärke 7,7 hatte sich am Montagabend in 20 Kilometern Tiefe ereignet und eine große Flutwelle ausgelöst. Der Tsunami traf die abgelegene Mentawai-Inselkette westlich von Sumatra im Indischen Ozean. Die Behörden hatten zuvor mitgeteilt, zehn Dörfer seien von dem Tsunami weggespült worden.

Rettungsteams suchten zudem nach einer Gruppe von australischen Touristen, die zum Zeitpunkt des Erdbebens in einem Boot nahe den Mentawai-Inseln unterwegs waren. Die Organisation SurfAid International teilte mit, sie habe den Kontakt zu dem Boot verloren, auf dem sich vermutlich neun Australier befänden. Mit einem Boot und einem gecharterten Flugzeug werde nach den Vermissten gesucht.

Einen Tag nach dem Beben vor Sumatra ist indes auf der indonesischen Hauptinsel Java wie von Wissenschaftlern befürchtet der Vulkan Merapi ausgebrochen. Der Vulkan schleuderte Wolken mit heißer Asche und Steinen bis in 1,5 Kilometer Höhe.

Bisher sind 13 Todesopfer des Ausbruchs bestätigt. Zwölf verbrannte Leichen wurden unterhalb des Vulkans gefunden, wie Rettungskräfte mitteilten. Bereits zuvor war ein drei Monate altes Baby erstickt, nachdem es heiße Vulkanasche eingeatmet hatte.

Mindestens 20 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Wie der indonesische Chefvulkanologe Surono erklärte, begann der Ausbruch kurz vor der Abenddämmerung am Dienstag. Zuvor hatte die Aktivität des Vulkans seit dem Wochenende merklich zugenommen. Tausende Bewohner der Hänge des Berges waren vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

In den vergangenen Tagen galt die größte Sorge der Wissenschaftler dem steigenden Druck unter dem riesigen Lavadom. "Die Energie baut sich auf", sagte Surono kurz vor dem Ausbruch. "Wir hoffen, dass sie langsam entweicht." Andernfalls stehe eine heftige Eruption bevor - "größer als alles, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben", warnte der Experte.

Indonesien liegt im Pazifischen Feuerring mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu seismischen Erschütterungen führen. Das Ausmaß der jüngsten beiden Naturgewalten in dem Inselstaat ist noch nicht abzusehen.

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