Der Rapper und Musikproduzent Sean Combs ist in New York verhaftet worden, nachdem ein Gericht ihn dort angeklagt hat. Die Festnahme sei am Montagabend (Ortszeit) in New York erfolgt, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Anklageschrift soll voraussichtlich an diesem Dienstag bekannt gemacht werden, führte Staatsanwalt Damian Williams weiter aus. Der Sender CNN und die New York Times berichten, dem 54-jährigen Combs werde Erpressung und Menschenhandel vorgeworfen.
Combs’ Anwalt sprach in einer Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, von einer „ungerechten“ Strafverfolgung durch die US-Staatsanwaltschaft. Der Musiker habe mit den Behörden kooperiert und sich angesichts der erwarteten Anklage freiwillig nach New York begeben. Anwalt Marc Agnifilo bezeichnete seinen Mandanten als „unschuldigen Mann“, der sich darauf freue, seinen Namen vor Gericht reinzuwaschen. Er beschrieb Combs zudem als Musik-Ikone, Geschäftsmann und „liebevollen Familienvater“. Er sei ein Mensch mit Fehlern, aber kein Straftäter.
Combs ist unter dem Namen P. Diddy bekannt – vor allem für das Lied „I’ll Be Missing You“. In den vergangenen Monaten war er allerdings wegen diverser Vorwürfe gegen ihn in den Schlagzeilen. Im November 2023 reichte seine ehemalige Partnerin Anklage gegen Combs wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung ein. Die beiden einigten sich außergerichtlich, Combs streitet die Vorwürfe bis heute ab. Im Mai veröffentlichte dann der Sender CNN verstörende Aufnahmen aus dem Jahr 2016, auf denen der Rapper seiner damaligen Partnerin schwere Gewalt antut.
Hinzu kommt eine Klage aus dem Februar 2024. Darin wirft ihm der Musikproduzent Rodney „Lil Rod“ Jones vor, „Anführer eines gefährlichen und vor allem weitreichenden Menschenhandelsrings“ zu sein. Während eines gemeinsamen Projekts habe ihn Combs außerdem zu Drogenkonsum und sexuellen Handlungen mit Prostituierten gezwungen. Jones’ Klage führte zu zwei weiteren: Zwei Frauen werfen Combs vor, sie im Alter von jeweils 17 Jahren vergewaltigt zu haben. Eine von ihnen sagte aus, der Musiker habe sie zuvor unter Drogen gesetzt und nach New York geflogen. Dort sei sie von Combs und zwei Begleitern vergewaltigt worden.
Insbesondere das Detail mit dem Privatjet könnte für die Anklage und die Festnahme relevant gewesen sein. Wenn Minderjährige von einem US-Bundesstaat in einen anderen gebracht werden mit dem Ziel, sie dort zu vergewaltigen, dann kann das juristisch als Menschenhandel gewertet werden. Nach der Klage hatten die Bundesbehörden Combs’ Häuser in New York, Los Angeles und Miami durchsucht.