Sean Combs:120 Menschen werfen Rapper „Diddy“ Misshandlungen und sexuelle Übergriffe vor

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Missbrauch, Drohungen, Sex-Partys: Sean „Diddy“ Combs ist mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. (Archivbild) (Foto: Mark Von Holden/dpa)

Der in Untersuchungshaft sitzende Künstler sieht sich mit weiteren Vorwürfen konfrontiert.

Gegen den bereits wegen zahlreicher Sexualverbrechen angeklagten und in Untersuchungshaft sitzenden US-Rapper Sean „Diddy“ Combs, 54, gibt es Dutzende neue Anschuldigungen. Man vertrete 120 Menschen – 60 Frauen und 60 Männer – mit Vorwürfen gegen Combs, teilte eine Anwaltskanzlei in Houston im US-Bundesstaat Texas bei einer Pressekonferenz mit. Zu den Anschuldigungen gehörten unter anderem sexuelle Übergriffe und Misshandlungen, auch von Minderjährigen. Die Taten hätten den Angaben zufolge seit 1991 meist auf Partys oder Veranstaltungen in New York und Los Angeles stattgefunden.

„Eines der größten Geheimnisse der Entertainment-Industrie, das eigentlich schon gar kein Geheimnis mehr war, ist jetzt ans Licht gekommen“, sagte der Chef der Anwaltskanzlei, Tony Buzbee. „Ich erwarte, dass wir in den kommenden 30 Tagen damit beginnen werden, die Klagen einzureichen.“

Tony Buzbee, Anwalt aus Houston, gibt auf einer Pressekonferenz in seinem Büro bekannt, dass er 120 Menschen vertritt, die sexuelles Fehlverhalten gegen den Hip-Hop-Mogul Sean „Diddy“ Combs vorgebracht haben. (Foto: Elizabeth Conley/dpa)

Die Anschuldigungen seien „falsch“ und „verleumderisch“, sagte Erica Wolff aus dem Anwaltsteam von Combs auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Combs freue sich darauf, vor Gericht seine Unschuld zu beweisen.

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Combs gehörte mit Hits wie „I'll Be Missing You“ oder „Bad Boy For Life“ in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt. Im Laufe seiner Karriere nutzte er unter anderem die Pseudonyme „Puff Daddy“, „P. Diddy“ und nun „Diddy“. Seit zwei Wochen sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm werden unter anderem Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Zudem gibt es bereits mehrere Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Combs plädiert auf nicht schuldig.

Das Anwaltsteam des Rappers bemüht sich derzeit um seine Freilassung aus der Untersuchungshaft und hat Berufung gegen eine Entscheidung des Richters eingelegt, Combs nicht unter Auflagen bis zum Prozessbeginn auf freien Fuß zu setzen. Vom Gericht gibt es darauf noch keine Reaktion. Ein Termin für einen möglichen Prozessbeginn steht noch nicht fest.

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