Sea-Shepherd-Aktivisten:Tierschützer kreisen japanische Walfänger ein

Sea-Shepherd-Aktivisten: Die Aufnahmen von Sea Shepherd zeigen Blutlachen auf einem japanischen Walfangschiff. Mindestens vier Wale sollen seit Dezember geschlachtet worden seien - trotz Verbots.

Die Aufnahmen von Sea Shepherd zeigen Blutlachen auf einem japanischen Walfangschiff. Mindestens vier Wale sollen seit Dezember geschlachtet worden seien - trotz Verbots.

(Foto: Tim Watters/AFP)

Aktivisten der Tierschutzorganisation Sea Shepherd haben ein Walfangschiff aus Japan verfolgt, eingekreist und zum Rückzug gezwungen. Dabei sollen Beweise für die Tötung von vier Walen gefunden worden seien.

Immer wieder geraten sie aneinander, nun haben Aktivisten der militanten Tierschutzorganisation Sea Shepherd nach eigenen Angaben eine Flotte japanischer Walfangschiffe eingekreist. Die Tierschützer spürten die japanischen Schiffe in Gewässern der Antarktis auf und verfolgten sie.

Bei der Aktion seien Beweise für die Tötung von vier Walen gefunden worden. Die Organisation veröffentlichte Fotos und Filmaufnahmen, auf denen drei tote Zwergwale an Deck eines Schiffs zu sehen waren. Demnach wurde ein vierter Wal geschlachtet, als ein Hubschrauber von Sea Shepherd die Schiffe überflog. Die Tierschützer zwangen nach eigenen Angaben die fünf japanischen Schiffe zum Rückzug.

Der Chef der australischen Sektion von Sea Shepherd, Bob Brown, sprach von einer "grausigen, blutigen, mittelalterlichen Szene, die keinen Platz in dieser modernen Welt hat". Mit Schiffsmanövern versuchen die Tierschützer immer wieder, die Walfänger zu stören und die Wale zu vertreiben.

Nach eigenen Angaben hat Sea Shepherd in den vergangenen zehn Jahren fast 4000 Wale vor der Harpune bewahrt. Die Tierschützer und die Walfänger werfen sich gegenseitig vor, wiederholt die Schiffe der Gegenseite gerammt zu haben. 2010 war ein Boot von Sea Shepherd nach der Kollision mit einem Walfangschiff gesunken.

Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu "wissenschaftlichen Zwecken" jagt. Es macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Meeressäuger in Geschäften und Restaurants angeboten wird und letztlich auf dem Teller landet.

Sea-Shepherd-Aktivisten: Die Tierschützer haben eigenen Angaben zufolge die geschlachtete Wale auf einem japanischen Schiff fotografiert.

Die Tierschützer haben eigenen Angaben zufolge die geschlachtete Wale auf einem japanischen Schiff fotografiert.

(Foto: AFP)

Ungeachtet internationaler Proteste war im Dezember erneut eine Walfang-Flotte in Richtung Antarktis gestartet. Dazu gehört ein eigenes Patrouillenschiff, das Störaktionen der Umweltorganisation Sea Shepherd verhindern soll.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verhandelt derzeit über eine Klage Australiens gegen das japanische Walfang-Programm. Mit einer Entscheidung wird noch Anfang des Jahres gerechnet.

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