Schwester mit Axt erschlagen:Kinderzimmer-Mörder muss in Haft

Elf Jahre Haft: Weil er mit 57 Jahren sein Kinderzimmer räumen musste, hat ein Langzeitstudent seine Schwester mit einer Axt ermordet.

Er sollte mit 57 Jahren endlich sein Kinderzimmer räumen, da schlug er mit dem Beil zu: Weil er seine Schwester im Streit um das Zimmer getötet hat, muss ein 58 Jahre alter Langzeitstudent elf Jahre in Haft. Das Landgericht in Münster verurteilte ihn am Montag wegen Mordes. Er hatte die Bluttat im Januar begangen.

Schwester mit Axt erschlagen: Bluttat mit einer Axt: "Ich wollte sie überzeugen, aber ich wollte sie nicht umbringen", sagte der Angeklagte.

Bluttat mit einer Axt: "Ich wollte sie überzeugen, aber ich wollte sie nicht umbringen", sagte der Angeklagte.

(Foto: Foto: dpa)

Die Schwester, eine 59-jährige Schuldirektorin, hatte den Angeklagten als Schmarotzer beschimpft, weil er nach mehr als 30 Jahren Studium von Pädagogik und Zahnmedizin nicht über Vorprüfungen hinauskam. Der Streit hatte sich entzündet, als der Mann sein altes Kinderzimmer räumen sollte. Er war nur selten dort und lebte die meiste Zeit bei seiner Freundin.

Bereits beim Prozessauftakt im Mai hatte der Mann zugegeben, die 59-Jährige erschlagen zu haben. Das Elternhaus sollte umgebaut und vermietet werden. Sein Vater hatte ihm eine Frist gesetzt, das Jugendzimmer zu räumen. Er habe aber seine Schwester hinter der Aktion vermutet, sagt der Angeklagte. Und Lebensängste gehabt: "Ich habe sehr an dem Zimmer gehangen."

"Ich wollte sie überzeugen"

Mehr noch: Schon in frühester Kindheit sei seine Schwester der Liebling der Familie gewesen. Sie habe beim Essen immer einen Nachschlag bekommen. Sie habe das schönere Zimmer im Haus erhalten, während er und sein Bruder früher den dunkleren Raum teilen mussten. Sie sei der Stolz der Eltern gewesen.

"Ich wollte sie überzeugen, ich wollte sie bedrohen, aber ich wollte sie nicht umbringen." Deswegen habe er das Beil aus dem Keller geholt und zweimal mit der stumpfen Seite auf den Kopf eingeschlagen. Dann habe er aber immer wieder zugeschlagen - mit der scharfen Seite.

Die Staatswanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft gefordert, zu elf Jahren wurde der Langzeitstudent nun verurteilt. Wegen einer Persönlichkeitsstörung gilt der Mann vermindert schuldfähig.

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