Schwerste Dürre seit Jahrzehnten in den USA:Verbrannte Erde

In 29 Staaten der USA ist der Notstand ausgerufen wurden. Mais und Sojabohnen sind vertrocknet, Farmer und Viehzüchter verzweifelt. Besonders schlimm ist die Lage im Mittleren Westen, die Angst vor einer Hungersnot wächst.

Jana Stegemann

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Quelle: AP

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In 29 Staaten der USA ist der Notstand ausgerufen worden. Mais und Sojabohnen sind vertrocknet, Farmer und Viehzüchter verzweifelt. Besonders schlimm ist die Lage im Mittleren Westen, die Angst vor einer Hungersnot wächst.

Es hat seit Wochen nicht mehr geregnet, die Sonne brennt unerbittlich auf die Getreidepflanzen herunter. Im "Corn Belt", der wichtigsten Getreideregion der USA im Mittleren Westen, ist die Lage ernst. So ernst, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Zwei Drittel des Landes sind betroffen. Besonders schlimm sieht es in den Bundesstatten Illinois, Indiana, Iowa, Nebraska und Minnesota aus. Aber auch Arkansas, Mississippi, Utah und Wyoming gehören zu den 29 Bundesstaaten, in denen in 1300 Landkreisen der Notstand ausgerufen wurde.

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Quelle: AP

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Hier wächst kein Gras mehr: Eine Kuh sucht nach einem letzten grünen Halm auf einer ausgedörrten Wiese. Neben Maisbauern sind Viehzüchter am schlimmsten von der seit Wochen anhaltenden Trockenheit betroffen.

Press Briefing by Press Secretary Jay Carney and US Secretary of

Quelle: dpa

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Betroffen, ratlos, auf Regen wartend - US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack besprach gestern mit Präsident Barack Obama im Weißen Haus das weitere Vorgehen. Es ging vor allem darum, wie in Not geratenen Farmen schnellstmöglich geholfen werden kann. Es handele sich um "eine sehr schwere Dürre", sagte Vilsack. So etwas habe es wohl seit 25 Jahren nicht mehr gegeben. "Wenn ich einen Regentanz oder ein Regengebet kennen würde - ich würde es anwenden."

Severe Midwest Drought Continues

Quelle: AFP

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Verbranntes Korn: "38 Prozent der Maisernte fällt schlecht bis sehr schlecht aus", sagte Vilsack. Bei Sojabohnen seien es 30 Prozent. Die USA sind weltweit das wichtigste Exportland für Getreide. Das Landwirtschaftsministerum in Washington korrigiert derzeit seine Daten nach unten und nahm die Ernteprognosen für Mais, Weizen und Soja zurück. Der Agrarökonom Tony Vyn von der Purdue-Universität sagt: "Wir bewegen uns von einer Krise immer mehr hin zu einer Horrorstory." Er habe viele Felder gesehen, die "keine einzige Ähre Getreide liefern werden".

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Quelle: AP

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Nicht nur auf den Feldern zeigen sich die Folgen der anhaltenden Trockenheit. Wie hier in Noblesville im Bundesstaat Indiana sieht es vielerorts aus: Boote stehen in ausgetrockneten Flußbetten, der Kiel ist - statt von Wasser -  von Staub bedeckt. Meterologen geben für die USA noch keine Wetterentwarnung. So werden solche Bilder...

Severe Midwest Drought Continues

Quelle: AFP

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... weiter die nationalen Medien bestimmen. Nur ein bräunliches Skelett bleibt von den vormals grünen Mais-Ähren. Das Wetter in den USA bricht unzählige uralte Rekorde. Die Amerikaner erleben bisher das wärmste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895, teilte die US-Behörde für Wetter und Ozeanographie (NOAA) mit. Vor kurzem wüteten Waldbrände in den USA, die mehr als 10.000 Quadratkilometer vernichteten. Das ist, als wäre halb Rheinland-Pfalz abgebrannt.

Disaster Declared in 26 States as Drought Sears U.S.

Quelle: Bloomberg

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Albert Walsh interessiert sich in diesen Tagen nur für eins: Regen. Der Farmer aus Illinois läuft durch sein Mais-Feld und begutachtet die Schäden, die die Hitze angerichtet hat. Mit ihm hoffen und bangen Abertausende Landwirte in Amerika. Hinzu kommt, dass die Dürre in den USA die Nahrungsmittelpreise rasant steigen lässt und Hungerängste schürt.

Corn plants are seen in a drought-stricken farm field near Evansville

Quelle: REUTERS

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Ein einzelner Maiskolben - auf der linken Seite verbrannt, auf der rechten Seite noch vereinzelte, pralle, gelbe Körner. Symbolisch steht dieses Bild für die Ernteausfälle, die nicht nur die USA betreffen. Denn auch in anderen wichtigen Agrarländern wie Russland, der Ukraine und Kasachstan schießen derzeit die Getreidepreise in die Höhe. Soja hat ein Vier-Jahres-Hoch errreicht, die Preise für Mais und Weizen nähern sich bestehenden Rekord-Werten.

Severe Drought Threatens Midwest Corn Crops

Quelle: AFP

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Es wächst die Furcht vor einem drastischen Anstieg der weltweiten Lebensmittelpreise - und seinen Folgen. Die Gründe sind neben den Ernteausfällen aber auch die stetig wachsende Nachfrage aus den Schwellenländern und der hohe Ölpreis, der die Produktion der Nahrungsmittel verteuert. Erst der Abend bringt Linderung für die malträtierten Pflanzen, denn wenn die heiße Sonne untergeht, legt sich die kühle Dunkelheit wie ein Deckmantel über die Ähren. Aber die Wirkung ist begrenzt: Hier im "Corn Belt" der USA ist schon zuviel kaputt gegangen.

© Süddeutsche.de/leja
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