Erdbeben in SüdostasienMehr als 1600 Tote in Myanmar

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Menschen suchen nach Überlebenden in einem eingestürzten Gebäude im Norden Myanmars.
Menschen suchen nach Überlebenden in einem eingestürzten Gebäude im Norden Myanmars. (Foto: Sai Aung Main/AFP)

Das Rote Kreuz im Bürgerkriegsland Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Experten befürchten nach dem Beben in Südostasien, dass die Zahl der Opfer in die Tausende gehen könnte.

Nach dem Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der bestätigten Toten nach Medienberichten auf 1 644 gestiegen. Wie die einheimische Nachrichtenseite „Myanmar Now“ unter Berufung auf die Militärführung des südostasiatischen Landes berichtete, wurden zudem mehr als 3 400 Menschen verletzt.

Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere Zerstörungen angerichtet. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit 7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres starkes Erbeben - GFZ und USGS meldeten hier eine Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7. Es gab zahlreiche weitere Nachbeben.

Das Epizentrum des stärksten Bebens lag in der Nähe von Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Myanmars. Das Beben war auch in Thailand, China und Vietnam teils deutlich zu spüren.

Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Im Bundesstaat Shan stürzte Berichten zufolge ein Krankenhaus ein. Ein Mitglied der Rettungsmannschaften sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Militär unterbreche vielerorts oft die Internetverbindung wegen der dort andauernden Konflikte.

Besorgniserregende Schätzung

Damit bleibt die Lage in Myanmar zusätzlich unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle. Offiziell gelten weitere 30 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen würden noch erarbeitet, hieß es.

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte könnte die Opferzahl in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10 000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilten zu können.

Hilfe von einem der wenigen Verbündeten

Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden an Gebäuden gemeldet. Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar.

Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe und umgerechnet etwa 12,7 Millionen Euro Unterstützungsgelder zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Bangen in Thailand geht weiter

In Thailand wurden bislang drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der Millionenstadt Bangkok.

Viele Menschen bangen um das Leben verschütteter Arbeiter in Bangkok. Dort war ein Hochhaus im Bau am Freitag in sich zusammengebrochen. Die Behörden sprachen davon, Lebenszeichen festgestellt zu haben, wie mehrere Medien berichteten. Doch die Tiefe, in der die Rettungskräfte die Menschen vermuten, erschwerte die Rettungsarbeiten und die Möglichkeit, den ungefähr 15 entdeckten Leuten Wasser und Nahrung zu geben. Vor der Unglücksstelle warteten Menschen auf Nachrichten über ihre Angehörigen.

Weitere Nachbeben

Es besteht die Gefahr weiterer Erdstöße. Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Beben weitere Erschütterungen. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren.

Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf.

© SZ/dpa/Reuters/berj/saul/nta - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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