Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Neue Vergewaltigungsvorwürfe gegen Roman Polanski

  • Regisseur Roman Polanski wird eine weitere Vergewaltigung vorgeworfen. Eine Frau in der Schweiz hat Anzeige gegen ihn erstattet, wie die Kantonspolizei St. Gallen bestätigte.
  • Die US-Justiz ermittelt seit fast 40 Jahren gegen Polanski wegen eines Sexualverbrechens.

Gegen den Regisseur Roman Polanski sind erneut Vergewaltigungsvorwürfe laut geworden - dieses Mal aber nicht in den USA, sondern in der Schweiz. Eine Frau wirft Polanski offenbar vor, sie 1972 im Alter von 15 Jahren in Gstaad vergewaltigt zu haben. Der Sprecher der Kantonspolizei von St. Gallen, Hanspeter Krüsi, hat einen entsprechenden Bericht der New York Times bestätigt.

Es sei noch nicht klar, ob ein Strafverfahren eingeleitet werde, sagte Krüsi. Obwohl die Vorwürfe jahrzehntelang zurückliegen, wäre dies nach Schweizer Recht noch möglich. Die Frau sei Ende September dazu befragt worden, sagte Krüsi. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine 61-jährige ehemalige Schauspielerin, die in München geboren wurde.

Der New York Times zufolge wandte sich die Frau unter anderem deswegen jetzt an die Polizei, weil ihre Eltern nun nicht mehr lebten. Sie sagte der Zeitung, sie sei Polanski begegnet, als sie in München als Model gearbeitet habe. Sie sei mit ihm dann in sein Haus in Gstaad gereist, wo er sie vergewaltigt habe.

Wegen der Vergewaltigung einer 13-Jährigen läuft in den USA seit fast 40 Jahren ein Verfahren gegen Polanski. Der polnisch-französische Filmemacher hatte 1977 zugegeben, Sex mit dem Mädchen gehabt zu haben, den Vorwurf einer Vergewaltigung aber zurückgewiesen. Polanski verbrachte damals nach einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft 42 Tage unter psychiatrischer Beobachtung.

Aus Angst vor einer längeren Gefängnisstrafe floh er unmittelbar vor der Urteilsverkündung nach Frankreich und betrat die USA seitdem nie wieder. Trotz der Bitte seines Opfers um eine Einstellung des Gerichtsprozesses verfolgt die US-Justiz die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Polanski weiter.

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AFP/dpa/olkl/fie
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