Der Schweizer Künstler Christian Meier hat auf dem 2140 Meter hohen Gipfel der Freiheit im Alpstein, in den Appenzeller Alpen, einen zweieinhalb Meter hohen leuchtenden Halbmond installiert. Meier sagt, die Idee zur Aktion hatte er auf einer Wanderung. "Mir fielen die vielen Gipfelkreuze auf", sagte er dem Online-Portal watson.ch. Als Atheist empfinde er diese als absurd.
Den Gipfel des Berges Freiheit habe er sich gezielt ausgesucht, erzählte er dem Radiosender FM1 Today, um die Einheimischen zu ärgern. "Auf der Freiheit thront jetzt ein Halbmond", sagte Meier.
Meier, der aus Appenzell stammt, aber in Peking wohnt, organisierte für die Aktion einen Helikopter und ein paar Freunde, die ihm halfen, die Installation auf den schwer zugänglichen Felsen zu bringen. Solarpanels versorgen den Halbmond mit Strom, so dass er in der Nacht leuchtet.
Die Innerrhoder Kantonspolizei sieht das Kunstwerk kritisch. Die Stelle ist nur für erfahrene Kletterer zugänglich. Deshalb fürchtet die Polizei, dass das Licht Bergretter irritieren und einen Fehlalarm auslösen könnte. Die Polizei informierte vorsichtshalber die Rettungsflugwacht über das Kunstwerk. Auch sorgen sich die Behörden darum, dass der Halbmond Schaulustige anzieht, und diese sich beim Klettern in Gefahr begeben könnten.
Bergliebhaber sind entsetzt
Wanderer sind über den Halbmond verärgert. "Ist das vielleicht die muslimische Variante zum Gipfelkreuz oder irgendein Kunstwerk?", fragen sie sich auf der Website Hikr.org. "Ich verstehe nicht, wie man einen Berg derart entstellen kann", schrieb ein anderer Bergliebhaber. "Das ist der Gipfel der Frechheit. Eine bodenlose Sauerei", sagte ein Anrufer dem Radiosender FM1 Today.
Eine Bewilligung hatte Meier für seine Installation nicht. Er habe aber versprochen, die Installation innerhalb einer Woche zu entfernen, informierte der Kanton Appenzell Innerrhoden in einer Pressemitteilung. FM1 Today zufolge muss Meier nicht mit einem Bußgeld rechnen.
Zuletzt haben Gipfelkreuze immer wieder für Wirbel gesorgt. Erst am vergangenen Sonntag war eine Gruppe junger Männer auf den 2102 Meter hohen Schafreuter gestiegen und hatte dort ein Ersatzkreuz errichtet, nachdem ein Unbekannter das Gipfelkreuz eine Woche zuvor mit Axthieben so massiv beschädigt hatte, dass es umgelegt werden musste.