Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Zermatt ist wieder per Bahn erreichbar

  • Mit kontrollierten Sprengungen sind im Schweizer Skiort Zermatt Lawinen ausgelöst worden, damit die Bahn wieder sicher verkehren kann.
  • Nach heftigen Schneefällen wurden die Zufahrtsstraße und die Bahnstrecke gesperrt.
  • Etwa 13 000 Touristen saßen fest.
  • Seit dem Nachmittag ist der Ort wieder erreichbar.

Damit Züge Zermatt wieder anfahren können, griffen die Einsatzkräfte zu einer harten Maßnahme. Mit kontrollierten Sprengungen wurden die Schneemassen in kleinen kontrollierten Lawinen von den Bergen geholt. So sollte die Bahnstrecke dauerhaft gesichert werden. Inzwischen hat der Tourismusverband des Schweizer Skiorts mitgeteilt: "Zwischen Zermatt und Täsch verkehrt die Matterhorn Gotthard Bahn seit Mittwoch 17:15 Uhr wieder. Somit ist Zermatt erreichbar."

Das Bergdorf im Wallis war nach heftigen Schneefällen seit Dienstag immer wieder von der Außenwelt abgeschlossen gewesen. Wegen akuter Lawinengefahr mussten die Zufahrtsstraße und die Bahnlinie geschlossen werden. 13 000 Touristen saßen fest.

Über eine Luftbrücke in den Nachbarort Täsch konnten einige Dutzend mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Sie fanden sich mit Koffern am Heliport ein, um Zermatt zu verlassen. Von Täsch aus brachten Busse die Abreisewilligen ins Tal. Die meisten Besucher blieben aber vor Ort. In den Straßen herrschte teilweise ausgelassene Stimmung. Einige Geschäftsleute schenkten umsonst Wein aus, andere boten kostenlos Käsegerichte an. Geschäfte und Hotelküchen waren gut ausgestattet, wie sie versicherten.

Am Mittwochnachmittag wurde der Flugverkehr wegen schlechter Sichtverhältnisse eingestellt. Die Aufräumarbeiten an der Bahnstrecke dauerten länger als erwartet. Zermatt ist eigentlich autofrei, Touristen reisen dorthin gewöhnlich mit dem Zug an. Nur eine kleine Straße führt in Richtung Tal.

"Wir müssen Lawinen sprengen können. Danach müssen wir das ganze Mattertal abfliegen und die Lawinenhänge einen nach dem anderen beurteilen", sagte Bruno Jelk, Einsatzleiter des Lawinendienstes im Schweizer Fernsehen. Nur, wenn die Experten bei den Überflügen mit eigenen Augen sehen, dass die Gefahr gebannt ist, würden Bahnlinie und Straße freigegeben.

Lawinen können in vielen Gebieten ferngesteuert ausgelöst werden, weil an den Hängen für diesen Zweck schon in den Sommermonaten entsprechende Leitungen gelegt werden. Das Gebiet wird weiträumig abgesperrt, damit die Schneemassen ohne Gefahr für die Menschen ins Tal rutschen können. Anschließend muss die etwa fünf Kilometer lange Schienenstrecke von Schneeresten befreit werden.

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SZ.de/dpa/lot/mane
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