Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Bach reißt deutsche Touristen in Auto mit

  • Zwei deutsche Urlauber im Schweizer Kanton Graubünden wollten in ihrem Bus auf einem Bergbahnparkplatz übernachten, als das Auto von Wassermassen mitgerissen wurde.
  • Der Bach war bei heftigem Regen und durch viel Schmelzwasser über die Ufer getreten.
  • Die beiden Männer konnten gerettet werden.

Zwei deutsche Touristen in der Schweiz sind in ihrem Auto von einem Bach mitgerissen worden. Die Männer setzten einen Notruf ab, die Polizei konnte sie mit einem zufällig in der Nähe stehenden Kran retten, wie die Behörde in Graubünden berichtete.

"In den Fluten wäre das Überleben wohl schwierig geworden", sagte Einsatzleiter William Kloter laut der Boulevardzeitung Blick. "Sie hatten heute definitiv ihren zweiten Geburtstag." Der Vorfall ereignete sich am Mittwochmorgen in der Nähe von Splügen im Südosten der Schweiz.

Die Männer - nach Blick-Informationen 26 und 27 Jahre alt - hatten auf einem Bergbahn-Parkplatz neben dem Hüscherenbach im Auto übernachtet. Durch starken Regen und Schmelzwasser stieg der Pegel des Bachs über Nacht immer weiter an. Die Wassermassen rissen Teile des asphaltierten Parkplatzes mit sich. Am frühen Mittwochmorgen brach das Ufer soweit ab, dass der Campingbus der beiden Deutschen in den Bach und fiel und ein Stück mitgerissen wurde.

Die alarmierten Retter konnten sie aus dem Auto holen, anseilen und mit dem Kran zurück auf trockenen Boden hieven. Die beiden seien unterkühlt gewesen, aber ansonsten unverletzt, teilte die Polizei mit.

Campen ist auf Parkplätzen in Graubünden nicht erlaubt, wie ein Polizeisprecher sagte. Im Auto zu übernachten, sei aber nicht verboten. Aus welchem Bundesland die beiden Männer stammten oder wo ihr Auto registriert war, sagte die Polizei nicht.

Auch in Tirol haben Rettungskräfte vielerorts mit Hochwasser zu kämpfen. In Sautens stürzte ein Radfahrer in die Hochwasser führende Ötztaler Ache. Der Mann wird weiter vermisst, seine Identität war zunächst nicht bekannt. Auch in Schwaz bei Innsbruck wurde eine Suchaktion gestartet, nachdem vermutlich eine leblose Person im Inn gesehen wurde. Vielerorts wurden Straßen und Brücken gesperrt.

Der Inn führt seit einigen Tagen Hochwasser, die Pegelstände in Innsbruck erreichten in der Nacht auf Donnerstag einen Höchstwert von 6,32 Meter. Sie blieben damit nur knapp unter der Marke von 6,50 Metern - diese wird statistisch gesehen nur alle 100 Jahre erreicht. Vorsorglich wurden mobile Hochwassersperren aufgebaut. Für Donnerstag und Freitag wird eine Entspannung der Situation erwartet, da nicht mit Niederschlägen zu rechnen sei, sagte Elmar Rizzoli von der Stadt Innsbruck.

Grund für das Hochwasser im Alpenraum ist vor allem die große Menge Schmelzwasser, die nun über die Gebirgsbäche talwärts fließen. Zu Jahresbeginn waren in Tirol gewaltige Schneemassen gefallen. Da es nun sehr schnell sehr warm geworden ist, tauen Schnee und Eis umso schneller. Auf der Nordkette sind laut Rizzoli über den gesamtem Winter 21 Meter Schnee gefallen.

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