Schweden: Erneut Mann in Malmö erschossen

In der südschwedischen Stadt sind seit Anfang 2016 fast 20 Menschen durch Schusswaffen getötet worden. Keiner der Fälle ist bislang aufgeklärt.

Im schwedischen Malmö ist erneut ein Mann auf offener Straße erschossen worden. Polizeibeamte seien am Samstagabend gegen 22 Uhr wegen einer Schießerei zu einer Adresse im Stadtteil Seved gerufen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntagmorgen. "Dort fanden sie einen schwerverletzten Mann, der mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebrachte wurde." Die Helfer hätten das Leben des 1987 geborenen Mann jedoch nicht retten können.

Es ist ein weiterer Fall in einer ganzen Reihe ungeklärter Schießereien mit Todesfolge, die sich in den vergangenen 18 Monaten in Malmö ereignet haben. Wieder scheint die Suche nach einem Täter schwierig zu werden. "Wir haben noch niemanden verhaftet und keine Verdächtigen", sagte die Sprecherin. Ihre Kollegen hätten die Nacht damit verbracht, Zeugen zu befragen.

Es ist der vierte mit Schusswaffen Getötete in der südschwedischen Küstenstadt in diesem Jahr, mehrere weitere Menschen sind verletzt worden. Seit Anfang 2016 hat es 18 tödliche Schießereien in der Stadt mit 330 000 Einwohnern gegeben. Bislang ist keine der Taten vollständig aufgeklärt. Die Polizei geht davon aus, dass viele der Verbrechen mit Machtkämpfen in kriminellen Milieus zu tun haben, doch es trifft auch Unschuldige.

Polizei und Politiker sind der Ansicht, dass die Kriminellen nicht in Banden, sondern eher lose organisiert seien. Die meisten Schießereien ereignen sich in ärmeren Vierteln. Seved, der Stadtteil in dem nun ein weiterer Mann erschossen wurde, ist eines dieser Viertel. Dort ist der Großteil der Bewohner im Ausland oder als Kind ausländischer Eltern geboren und die Arbeitslosenquote mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Experten gehen davon aus, dass das Jugendliche empfänglich macht für vermeintliche Chancen, etwa im Drogenhandel. Vor fünf Jahren gab es schon einmal eine Serie von ungeklärten Schießereien.