Schwarzwald:Erdbeben erschüttert Südwesten Deutschlands

Ein Erdbeben mit der Stärke 5,4 auf der Richterskala hat am frühen Sonntagmorgen tausende Baden-Württemberger aus dem Schlaf gerissen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei entstand nur geringer Sachschaden.

Das Epizentrum lag bei Waldkirch im Kreis Emmendingen. Die Erdstöße seien in einem Umkreis von bis zu 250 Kilometern spürbar gewesen, teilte das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg mit.

Auch viele Menschen in der Schweiz und in Frankreich wurden verängstigt. Tausende besorgte Bürger meldeten sich telefonisch bei den Polizeidienststellen.

In der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes im ehemaligen Krankenhaus von Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) stürzte das Dach eines Flurs im Zugang zu einer Garage ein.

Ansonsten wurden bisher nur Risse im Fassadenputz von drei Häusern in Denzlingen (Kreis Emmendingen) und Unterkirnach (Schwarzwald-Baar-Kreis) gemeldet.

Nach Angaben des Landesamtes ist bei Beben dieser Stärke im Umkreis von 40 Kilometern um das Epizentrum mit Gebäudeschäden zu rechnen.

Das Beben um 2.52 Uhr in zwölf Kilometern Tiefe dauerte mehrere Sekunden. "Viele Menschen haben auch einige Nachbeben wahrgenommen, zum Teil nur als akustisches Grummeln", sagte der Freiburger Polizeiführer vom Dienst, Herwig Studier. "Die Telefone standen nicht still."

"Stark schleudernde Waschmaschine"

Allein bei der Polizeidirektion Freiburg habe es 230 Anrufe innerhalb von 15 Minuten gegeben. "Ich kam mir vor wie auf einer stark schleudernden Waschmaschine", berichtete eine Anruferin aus Freiburg. "Ich dachte zuerst, es sei eine Explosion unten im Haus."

Der Experte Ralph Ortlieb vom Landesamt in Freiburg betonte: "Auch wenn es subjektiv so erscheinen könnte, hat die Zahl der Erdbeben in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg nicht zugenommen."

Ein ähnlich schweres Erdbeben hatte es zuletzt am 22. Februar 2003 gegeben: In den Vogesen westlich von Straßburg bebte es mit einer Stärke von 5,4. In Baden-Württemberg wurden damals in mehr als 40 Gebäuden Risse an Mauern und Kellern registriert. Bei einer Versicherung gingen mehr als 80 Schadensmeldungen ein.

Am 22. März 2003 beschädigte ein Erdbeben der Stärke 4,4 mit Epizentrum in Albstadt (Zollernalbkreis) einige Gebäude. Selbst im 70 Kilometer entfernten Stuttgart zitterten Bürogebäude und Wohnhäuser minutenlang.

Das größte Beben der vergangenen Jahrzehnte erschütterte am 3. September 1978 den Zollernalbkreis mit einer Stärke von 5,7 auf der Richterskala. 25 Menschen wurden verletzt. Es entstand ein Sachschaden von mehr als 100 Millionen Mark.

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