SZ-Kolumne "Bester Dinge":Schwan gehabt

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(Foto: mizmendelson/Instagram)

In Berlin-Kreuzberg befördert eine zupackende Seniorin einen Schwan von einer Brücke zurück ins Wasser - und wird als Heldin gefeiert.

Von Anna Fischhaber

"Scholz packt das an!" Mit diesem Versprechen wurde der SPD-Mann Kanzler. Wie beherztes Anpacken 2022 aussieht, hat nun eine alte Frau auf der Admiralsbrücke in Berlin-Kreuzberg recht eindrucksvoll vorgemacht. Ein junger Schwan hatte sich verflogen, das Tier habe sich bei seiner Landung verschätzt und nicht wieder ins Wasser gefunden, schreibt eine Augenzeugin auf Instagram. In ihrem Video sieht man, wie die Seniorin den Schwan von hinten an den Flügeln packt, er wehrt sich, zappelt, aber die Frau lässt nicht los, bis sie ihn zurück in den Landwehrkanal geworfen hat. Darunter heißt es: "Did what had to be done" - "Sie tat, was getan werden musste". Die Lokalzeitung drückt es ein wenig poetischer aus: "Berlin, ein Wintermärchen."

Die gute Nachricht: Dem Schwan ist nichts passiert, auf dem Video schwimmt er fröhlich davon. Bleibt die Frage, ob er nicht selbst zurück gefunden hätte, schließlich kann er fliegen. Der eigentliche Star des Videos, das längst eine Million mal angeklickt wurde, ist aber sowieso die furchtlose Frau. Sie, so heißt es auf Twitter, bessere auf der Brücke ihre Rente als Zeitungsverkäuferin auf. Immerhin, nach dem Schwanendrama ist auch sie wohlauf, so ein Vieh ist ja nicht ganz ungefährlich. Offenbar besitzt die Frau mehr Fachkenntnis als der gemeine Städter, der sich aufs Handyhalten konzentrierte. Ein wenig sieht es so aus, als würde sie ein Suppenhuhn eingefangen, der Griff an die Flügel wird aber auch von Tierschützern für Schwäne empfohlen. Auf Twitter wünschen sich die Menschen längst, die rüstige Rentnerin würde auch andere Dinge anpacken. Corona zum Beispiel. Und noch was kann man von ihr lernen: Den unprätentiösen Abgang. Als der Schwan gerettet ist, geht sie einfach zurück an die Arbeit.

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